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Wie Bogdan Roscic, der designierte neue Direktor der Wiener Staatsoper angekündigt hat, will er eine "Oper 4.0" entwickeln. Dabei sollen Livestreams eine zentrale Rolle spielen, wie der ORF auf seinem Online-Portal berichtet. Schon jetzt überträgt das Haus 45 Vorstellungen pro Jahr online.

Der Livestream startet jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführung. Die ZuschauerInnen können diesen zuhause auf einem mit dem Internet verbundenen Fernseher oder Videobeamer, dem Tablet oder Smartphone empfangen. Den Beginn der Übertragung machen Stimmungsbilder aus der Staatsoper, eine Werkeinführung, Interviews mit den mitwirkenden Künstlern und Eindrücken von der Hinterbühne. Beim Stream können die Online-Zuschauer zwischen zwei Kanälen wechseln. Der eine Kanal zeigt die Bühne als Gesamtsicht, wie man sie auch in der Oper von guten Plätzen aus sehen würde. Der zweite Kanal zeigt eine Art Opernfilm von der Vorstellung, der im Regieraum live geschnitten wird.

Damit das funktioniert, bedarf es gemäss laut dem ORF-Bericht einer grossen Vorbereitung. "Wir arbeiten mit sorgfältigen gescripteten Partituren. Das heisst, es sind 500 bis 1.000 Schnitte in der Partitur eingetragen“, erklärte Christopher Widauer, der für Digital Development an der Wiener Staatsoper zuständig ist, gegenüber dem ORF. Ansonsten sei es unmöglich, ein so komplexes Geschehen, wie es eine Oper sei, ins Fernsehen zu bringen. Auch der Ton werde an das Bild angepasst.
Bei ausgewählten Vorstellungen können die Opernfans sogar die Partitur mitlesen.
"Wir schicken nicht irgendwelche Partituren, sondern historische aus unserem Archiv, zum Beispiel von Richard Strauss, der handschriftliche Eintragungen in seinen eigenen Opern gemacht hat“, so Widauer. Dadurch sollen Zuschauer zuhause die Möglichkeit gegeben werden, bei den Opernstücken mitsingen oder sogar mitdirigieren zu können. Insgesamt erhofft man sich durch die Digitalisierung mehr Publikum und dadurch auch mehr Einnahmen.

Seit dem Start vor drei Jahren haben sich laut dem ORF-Beitrag über 20.000 Menschen für das Live-Streaming-Programm registriert. 6.000 nützen es demnach seither regelmässig, rund 1.100 Personen haben ein Abo. Nur ein Drittel der Zuschauer kommt aus dem deutschsprachigen Raum. Daher können die Vorstellungen nicht nur live, sondern auch 72 Stunden nachgesehen werden. Die Zuschauer zuhause bezahlen für eine Übertragung 14 Euro, im Abo ist es günstiger.



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