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Der Gründer der Online-Enzyklopädie Jimmy Wales hegt grosse Pläne. Er will das Konzept der "dezentralisierten Wahrheitsfindung" nun auch in die Medienwelt transferieren. Wie er gegenüber dem britischen Sender BBC erklärte, arbeite er gerade das Modell für die Onlinezeitung Wikitribune aus, die in Zeiten von "Fake News“ und "Klickjagden“ für vertrauenswürdige Nachrichten im Internet sorgen soll.

Das von Wales angedachte neue Onlinemedium soll "Tatsachen neutral“ berichten. Dazu sollen zunächst zumindest zehn bis 20 bezahlte Journalisten mit Freiwilligen zusammenarbeiten. Etwas anderes habe nach seinen Vorstellungen keinen Sinn, da er kein Blog ins Leben rufen wolle: "Das wäre sinnlos", so Wales.

Trotz bezahlter Journalisten spielt das Wikipedia-Konzept aber eine dominante Rolle in dem Projekt: Nachrichten sollen erst dann online gehen, wenn überprüfte Nachweise ihrer Richtigkeit nach verlinkt werden können, über die „vertrauenswürdige“ User - ebenso wie bei Wikipedia - mitbestimmen können. Auch einen Slogan gibt es schon: „Die Nachrichten sind kaputt, und wir können sie richten.“

Branchenexperten zeigten sich gegenüber der BBC zu Wales’ Plänen skeptisch. „Zehn bis 20 Neuankömmlinge werden die Nachrichten nicht richten können“, meinte etwa Joshua Benton, Professor für Journalismus an der US-Eliteuni Harvard.