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Der britische Mathematiker und Computerpionier Alan Turing (1912-1954) war nicht nur einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung und Informatik, sondern von ihm stammen auch die frühesten Computermusik-Aufnahmen. Neuseeländischen Wissenschaftlern ist es nun gelungen, die 65 Jahre alten Aufnahmen Turings zu rekonstruieren.

Gemacht wurden die Musikaufnahmen 1951 in einem Labor im nordenglischen Manchester. Der von Turing gebaute Rechner war so gross, dass er einen grossen Teil des Labors ausfüllte. Der Computer generierte damals drei Musikstücke: Die britische Hymne "God Save the King", das Kinderlied "Baa Baa Black Sheep" und Glenn Millers Swing-Klassiker "In the Mood". Aufgenommen wurden die Stücke auf einer Schallplatte aus Acetat. Der Klang der Schallplatte sei jedoch verzerrt gewesen, berichteten die Forscher Jack Copeland und Komponist Jason Long. Die Aufnahme habe nur eine vage Vorstellung davon vermittelt, wie der Computer damals klang. Mit elektronischer Detektivarbeit, einer Veränderung der Geschwindigkeit sowie durch das Herausfiltern von Störgeräuschen gelang es den Wissenschaftlern, die Originalaufnahme wiederherzustellen.

"Es war ein schöner Augenblick, als wir zum ersten Mal den wahren Sound von Turings Computer hörten", bekundeten die Forscher. Turing hatte in den 1940er Jahren zwar die ersten Musiknoten für Computer programmiert, sich aber nicht dafür interessiert, daraus ganze Musikstücke zu machen. Aufgenommen wurde die Computermusik schliesslich von dem Informatiker Christopher Stratchey.

Alan Turing, der im Alter von 41 Jahren Suizid beging, entschlüsselte im Zweiten Weltkrieg für die britische Armee die Nazi-Verschlüsselungsmaschine Enigma. Turings Leben ist Gegenstand der Filmbiographie "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben", die mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.