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Ein Glasbehälter mit zehn bis 30 Liter Wasser, der bloss zentimetergrosse Wassertiere sowie einige Pflanzen beherbergt: So präsentiert sich die Nano-Aquaristik. Der japanische Modetrend erfährt auch in Europa eine rasant steigende Beliebtheit.

"Vor acht Jahren gab es die Nano-Aquaristik hierzulande noch gar nicht. Heute führt sie jeder Aquarienhändler im Programm", betont Ali Farschad Farhadi, einer der Pioniere des Trends und Geschäftsführer des Wirbellosen-Versandhandels Garnelio. Die "Nano"-Vorsilbe deutet auf die winzige Grösse der Süsswassergarnelen, Schnecken und kleinen Zierfische, die sich in den ebenfalls ungewöhnlich kleinen Aquarien tummeln. Die aus tropischen Regionen wie etwa Indonesien stammenden Tiere haben eine Lebensdauer von zwei bis drei Jahren und vermehren sich teilweise von selbst. Gehandelt werden sie mit durchschnittlich drei bis sechs Euro pro Exemplar, wobei seltene Arten - etwa jene mit Farbabweichungen oder auch spezielle Hochzucht-Garnelen - durchaus Liebhaberpreise von zwei- bis vierstelligen Eurobeträgen erzielen.

Den aktuellen Boom der Branche - sogar eine eigene Zeitschrift widmet sich bereits den Nano-Tieren - erklärt Farhadi dadurch, dass Nano-Aquaristik heutigen Anforderungen entspricht. "Dass man mit so wenig Komponenten auskommt, passt in unser minimalistisches Zeitalter", so der Experte. Das Kleinformat mache Nano-Aquarien selbst für den Schreibtisch oder das Bücherregal im Büro geeignet und bringe somit ein Stück Natur in den städtischen Alltag. "Viele wollen ein Bewusstsein für den Umgang mit Natur und Tieren wieder zurückgewinnen, das sie in ihrer Lebenswelt bereits verloren haben."

Gerade die Grösse wird in Fachkreisen mit Vorsicht gesehen. Bisher galten kleine Aquarien als Hoheitsgebiet für Züchter mit fortgeschrittener Erfahrung, während man Anfängern zu Grosssystemen ab 60 Litern riet. Entgegen der früheren Faustregel ist Nano-Aquaristik jedoch denkbar pflegeleicht, legt Farhadi dar. "Garnelen sind sehr sparsam und leben in natürlicher Symbiose eines nahezu geschlossenen Ökosystems: Ihre Ausscheidungen fördern den Algenwuchs, von dem sie sich wiederum ernähren. Zudem reicht ein Eichen- oder Buchenblatt als Nahrung für mehrere Wochen." Gewisse Sorgfalt sei aber dennoch angebracht: Es empfiehlt sich, alle zwei Wochen ein Drittel des Wassers zu wechseln und das Aquarium je nach Besatz in regelmäßigen Abständen auch zu reinigen.



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