Bildquelle: Gigaset

Die auf DECT-Telefone, Tablets und Smartphones ausgerichtete Gigaset Communications mit Zentrale in München ist Pleite und kündigte einen Insolvenzantrag an. Als Grund dafür gibt das Unternehmen, das bei Schnurlostelefonen mit dem Funkstandard DECT in Europa Marktführer ist, im Wesentlichen einen "unerwarteten und erheblichen Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr und eine deutlich unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung".

Darüber hinaus sei eine allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung in Deutschland und Europa festzustellen. Und die Verhandlungen mit Kapitalgebern hätten sich "bis zuletzt nicht ausreichend konkretisiert, um den notwendigen Finanzmittelzufluss abzusichern", teilt die Firma mit, die 2008 aus der Siemens Home and Office Communication Devices GmbH & Co. KG, einer ehemaligen 100-Prozent-Tochter von Siemens, hervorgegangen ist.

Gigaset, das insgesamt 850 Leute beschäftigt, wolle sich in Eigenregie sanieren, heisst es in der Unternehmensmitteilung weiters. Ziel sei eine nachhaltige Restrukturierung. Die Geschäftsaktivitäten sollen unverändert fortgeführt werden. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Magnus Erkort sei es während der letzten Jahre nicht gelungen, den Rückgang im Kerngeschäft mit DECT-Schnurlostelefonen zu kompensieren. Die einseitige Geschäftsausrichtung habe zur aktuellen Schieflage geführt. Zwar stellt Gigaset neben Schnurlostelefonen auch Android-Smartphones sowie Alarmanlagen, Rauchmelder und Überwachungskameras für das Smart Home her, aber das Hauptaugenmekr liegt klar auf der DECT-Teleofnie .

Gigaset befindet sich seit 2014 mehrheitlich im Besitz des chinesischen Investors Sutong Pan über dessen Investmentfirma Goldin Financial Holdings. An der Börse war Gigasetz zuletzt noch 42 Millionen Euro wert. Vor zwei Wochen hatte Gigaset seine Prognosen deutlich nach unten korrigiert. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) sollten im laufenden Jahr anders als erwartet deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. 2022 hatte Gigaset 241,3 Millionen Euro umgesetzt und ein Ebitda von 17,9 Millionen Euro erwirtschaftet.