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Welche Entwicklungen die Arbeitswelt im frisch angelaufenen neuen Jahr prägen werden, hat das Job-Netzwerk Xing unter die Lupe genommen. Für die Schweiz hat die Karriere-Plattform fünf markante Trends ausgemacht.

1. Arbeitskräftemangel: vom Überbrücken zum nachhaltigen Verwalten
Der demographische Wandel schreitet Xing zufolge auch im kommenden Jahr voran und wird zunehmend zu einem Haupttreiber des Arbeitskräftemangels. Die wirtschaftliche Entwicklung vermöge allenfalls vorübergehend etwas Entspannung zu bringen. Es bleibe aber die Tatsache, dass in diesem Jahrzehnt deutlich mehr Personen den Arbeitsmarkt verlassen, als neue Berufstätige nachrücken. Ökonomen der UBS gingen davon aus, dass bis 2030 auf dem Schweizer Arbeitsmarkt eine Lücke von 220'000 bis 250'000 Arbeitskräften entstünde. Für Unternehmen werde es deshalb zur zentralen Aufgabe, qualifizierte Mitarbeitende zu finden, zu binden und zu halten. Es gehe nicht mehr nur darum, eine temporäre Mangelsituation zu überbrücken, sondern Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit andauernder Knappheit zu entwickeln.

2. Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine wird neu ausgehandelt
Während in vielen Bereichen Arbeitskräfte rar sind, fürchten andere um ihren Job, stellt Xing fest. In vielen Berufen, bei denen Wissensarbeit im Vordergrund steht, bringe Künstliche Intelligenz Arbeitnehmende zunehmend in Bedrängnis. Noch seien die Systeme oft zu wenig ausgereift, als dass man sich ganz auf sie verlassen könne. Aber Routinearbeiten, wie einfache Recherchen, das Zusammenfassen von Texten oder Übersetzungen, klappten bereits erstaunlich gut. Was – zumindest vorerst – den Menschen vorbehalten bleibe, sei die zwischenmenschliche, emotionale Kompetenz. Die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine werde in vielen Bereichen völlig neu definiert werden müssen, was sowohl aus arbeitstechnischer wie aus gesellschaftlicher Sicht ein hochrelevantes Thema sein werde.

3. Büros als Ort der Begegnung
Auch im kommenden Jahr bilde eine gute Unternehmenskultur die Basis für Zufriedenheit im Job und Mitarbeiterbindung, ortet Xing. Aber wieviel oder wie wenig Nähe dazu nötig ist, sei die Frage. Im Zuge der Corona-Pandemie habe man bereits das Ende des Büros heraufbeschworen. Die Arbeit von zuhause schien in vielen Fällen genauso gut zu funktionieren. Zudem konnten Mitarbeitende auf das lästige Pendeln verzichten und Unternehmen Mietkosten sparen. Inzwischen mehrten sich aber die Stimmen in Unternehmen, die zumindest eine gewisse Anwesenheitspflicht fordern, so Xing. Denn auch wenn Teamwork bei operativen Aufgaben digital oder hybrid bestens funktioniere, bleibe der persönliche Austausch unverzichtbar. Nähe, Kreativität und Vertrauen – zentrale Säulen einer erfolgreichen Unternehmenskultur – brauchten den direkten Kontakt. Die Funktion des Büros als Begegnungszone werde noch wichtiger.

4. Generationenübergreifende Führungsansätze werden zum Erfolgsfaktor
Der demografische Wandel am Arbeitsmarkt äussere sich auch in unterschiedlichen Erwartungen und Lebensentwürfen verschiedener Altersgruppen. Gefragt sei ein Führungsansatz, der die Stärken verschiedener Generationen kooperativ integriere. "Generational Leadership" werde zum wichtigen Erfolgsfaktor und baue dank einer flexiblen Personalpolitik Brücken zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Damit werde ein erfolgreicher Wissenstransfer sichergestellt und unterschiedlichen Arbeitsstilen Rechnung getragen.

5. Der Wandel wird Gewohnheit
Veränderungsprozesse sind nie abgeschlossen, sondern treiben kontinuierlich die Weiterentwicklung unserer Arbeitswelt voran, heisst es weiters. Dazu gehörten auch Kurskorrekturen, wenn man sich einmal in einer Abzweigung geirrt habe. Dank einer offenen Fehlerkultur sei es möglich, aus solchen Situationen zu lernen und den Wandel zunehmend als Normalzustand zu verstehen. Denn Veränderungen, sei es aus eigenem Antrieb oder von aussen auferlegt, werde es auch 2024 geben – und in jedem Jahr, das folgt. Die Unternehmen werden demnach immer besser darin werden, die Kraft dieser Veränderungen für sich zu nutzen.

Sandra Bascha, Xing-Kommunikationsverantwortliche für die Schweiz, sagt zusammenfassend: "Viele der aktuellen Trends in der Arbeitswelt werden sich 2024 fortsetzen und in vielen Fällen noch an Fahrt gewinnen. Der Umgang mit den damit verknüpften Veränderungen wird für die Unternehmen immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor, und die zentrale Frage lautet: Können sie die entstehenden Kräfte in Vortrieb übersetzen oder lassen sie sich von ihnen ausbremsen?"