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Zwölf Teilnehmer aus Deutschland Österreich und der Schweiz sind diese Woche zum Finale der Campus Innovation Challenge 2013 angetreten. Das Beratungsunternehmen Accenture hatte dazu aufgerufen, Konzepte zu entwickeln, die sich rund um das Thema „mobile Dienste an Grossflughäfen“ drehen. Fluggäste sollen mit mobilen Lösungen begeistert werden.

Die Studenten konnten aus zwei Kategorien wählen – Business oder IT und die Aufgabe alleine oder als Gruppe bearbeiten. Die beiden Teams von der Universität Bern präsentierten fehlerfrei zwei gut durchdachte professionelle Konzepte. Das Team rund um Ramed Wakil konzentrierte sich mit der App „Navig8“ auf drei zentrale Probleme der Fluggäste: Orientierungsschwierigkeiten, Zeitdruck und ein unübersichtliches Leistungsangebot. Die Lösung: Flugsuche, Navigation durch den Flughafen sowie zu Shops und Gastronomie, Erhalt von attraktiven Shopping-Angeboten wie Vouchern, Premiumservices wie die Nutzung einer Expresslinie beim Security-Check, Abhol-Service und Zugang zu exklusiven Lounges – alles in einer App. Zu guter Letzt wird der Fluggast sogar rechtzeitig per Push-Notification daran erinnert, dass es Zeit wird sich auf den Weg zum Gate zu machen. Bei all dem wurden natürlich keine abgehobenen Ideen ohne Fundament präsentiert. Die Gruppe belegte ihre Annahmen mit einer durchdachten Systemarchitektur und einem kalkulierten Business-Case. Ein selbst-gedrehtes Werbevideo rundete den Vortrag ab.

Die Entscheidung schien fast klar zu sein, bis die zweite Gruppe der Universität Bern die Bühne betrat und ein völlig neues Konzept vorstellte. Im Unterschied zu allen anderen Konzepten konzentrierte sich die Applikation „Traveler‘s Friend“ der Gruppe rund um Ramona Fankhauser auf Social Networking am Flughafen. Denn damit könnte sich das von der Gruppe skizzierte Hauptproblem lösen lassen: lange Wartezeiten. 60 Prozent der Lokalpassagiere verbringen mehr als 90 Minuten am Flughafen, Transitpassagiere warten im Schnitt mindestens 60 Minuten am Gate. Dabei besteht ein Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten die zu Langeweile, Nervosität und Unzufriedenheit führen. Was liegt also näher als sich am Flughafen mit anderen Reisenden zu vernetzen. Die entwickelte App baut auf der bestehenden App des Flughafen Zürich auf, ist kostenlos und enthält neben praktischen Navigations- und Erinnerungsfunktionen eine Hauptkomponente: Share. Der Traveler‘s Friend bringt Fluggäste, die Informationen über ein bestimmtes Land suchen und solche, die bereits dort waren, virtuell zusammen und ermöglicht den Chat, um kurz vor der Reise noch nützliche Tipps zu erhalten. Aber es bleibt nicht virtuell – die digitale Lösung bietet auch persönliche Treffen am Flughafen an und spuckt dafür passende Locations inklusive Navigation zum Treffpunkt aus.

Die Jury stand vor der Qual der Wahl und kürte zwei Siegerteams im Bereich IT, die neben den Siegern der Business-Fallstudie Konstantin Teepe, William Markus und Deniz Cantutan den Hauptpreis erhielten. Die neun Studenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fliegen Anfang September für ein Wochenende nach Nizza in das Accenture Technology Innovation Center in Sophia Antipolis.

Business-Fallstudien

Auch bei den Business-Fallstudien gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Deniz Cantutan, Studentin an der Universität Wien, hat den “Airport Buddy“ entwickelt. Die App bietet für den Fluggast das Rundum-Sorglos-Paket und als ständiger Begleiter durch den Flughafen navigiert, sodass Nutzer sich ewiges Suchen nach dem Kaffee am Morgen oder dem Weg zur nächsten Toilette endlich sparen können. Die Jungs der FH Meschede, Konstantin Teepe und William Markus, wollten die Jury mit einem Bonuspunktesystem überzeugen: „Coins`n`Cash“ ermöglicht Punkte für den nächsten Einkauf im Flughafenshop zu sammeln, um beispielsweise die Urlaubslektüre kurz vor Abflug günstiger als sonst zu erwerben. Soweit ist das Konzept nichts Neues – innovativ wurde es, als die Finalisten erklärten, dass die Punkte unter den Fluggästen gehandelt werden können. Damit nicht genug, beinhaltete das System Möglichkeiten Punkte zu erspielen und sie sich zu einem beliebigen Zeitpunkt am Flughafen auszahlen zu lassen. Ein entscheidender Faktor für die Jury den ersten Preis für Coins`n`Cash zu verleihen, war neben den innovativen Aspekten auch der einfache Zugang: Ohne Download, sondern mittels Webseite mit simpler Registrierung in wenigen Minuten.