Bild: Acer

Im Markt für Chromebooks, der traditionell stark vom Bildungsmarkt abhängig ist, ist nach der Pandemie sozusagen Sand ins Getriebe geraten. Nach einer kurzen Erholung durch Investitionen im Education-Segment im zweiten Quartal liegt nun das dritte Quartal mit knapp 3,5 Millionen verkauften Geräten 40 Prozent unter dem Vorquartal. Im Jahresvergleich mit dem dritten Quartal 2022 lag der Rückgang bei fast 19 Prozent, wie aktuelle Zahlen von Canalys belegen.

Der kurzzeitige Nachfragschub erklärt Canalys-Analyst Kieren Jessop auch mit der veränderten Preispolitik seitens Googles: "Durch die Erhöhung der ChromeOS-Lizenzgebühr und vor der letzten Finanzierungsrunde des Emergency Connectivity Fund der US-Regierung beeilten sich die OEMs, noch möglichst viele Modelle vorzubestellen", erläutert er. Die Folge sei jetzt ein starker Rückgang im dritten Quartal, da ein Grossteil der im Laufe des Jahres aufgebauten Bestände nun abgebaut wurde. Auf das ganze Jahr gesehen sei der Rückgang aber moderater, auch aufgrund des guten zweiten Quartals im Bildungssektor.

Verschiebungen hat es auch bei den Marktanteilen ergeben. Den Canalys-Zahlen zufolge konnte Acer trotz eines Rückgangs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum den ersten Platz sichern und kommt im Q3/2023 auf gut 25 Prozent der Marktanteile. HP musste vor allem in den Vorquartalen Federn lassen und sichert mit gut 19 Prozent den zweiten Platz. Knapp dahinter folgen Dell mit etwas mehr als 19 Prozent und Lenovo mit knapp 19 Prozent. Unter die Top Fünf schafft es noch Asus mit 11 Prozent.

Jessop sieht aber durchaus Chancen, dass Chromebooks auch ausserhalb des Bildungssektors an Bedeutung gewinnen könnten. "Google hat vor kurzem Chromebook Plus-Laptops angekündigt, die doppelt so leistungsfähig sind wie die Standard-Chromebooks, aber immer noch im unteren Preissegment angesiedelt sind", betont er. So bietet die Plus-Reihe einige KI-Funktionen, die darauf abzielen, die Qualität von Videokonferenzen zu verbessern. "Die Chromebook Plus-Geräte werden im Segment der kleinen Unternehmen wahrscheinlich besser abschneiden als ihre Vorgänger.", prognostiziert Jessop. Allerdings gebe es weiterhin starke Konkurrenz aus dem PC-Bereich. Die PC-Industrie arbeitet derzeit auch mit Nachdruck an der Implementierung von KI-Technologien in Windows-basierten Geräten.



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