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Umfragen zum Geschäftsklima bestätigen laut Credit Suisse eine positive Trendwende und lassen weiterhin ermutigende Anzeichen für einen weltweiten zyklischen Aufschwung erkennen. Ganz allgemein schätzt die schweizerische Grossbank die Aussichten auch freundlicher ein, wenn man beispielsweise den Wohnimmobilien- und Arbeitsmarkt in den USA oder die Volkswirtschaften der europäischen Kernländer betrachtet, wo das Wachstum im vierten Quartal 2011 besser ausfiel als erwartet.

"Im Gegensatz hierzu verzeichneten die meisten Peripherieländer Europas ein weiteres Quartal negativen Wachstums. Doch das wurde angesichts der Sparmassnahmen in weiten Kreisen erwartet", sagt Stefan Keitel, Global Chief Investment Officer für Private Banking und Asset Management auf einer Veranstaltung. Befürchtungen einer "harten Landung" in China sind ganz deutlich zurückgegangen, nachdem die jüngsten Daten positiv überraschten. Der leicht pessimistische Konsens, der die Stimmung zum Ende vergangenen Jahres prägte, ist nun leichten Aufwärtskorrekturen in den Prognosen der Analysten für das weltweite Wachstum gewichen. Das Szenario eines ungeordneten Zahlungsausfalls Griechenlands erscheint nun unwahrscheinlich. Die erzielte Einigung über die Beteiligung des privaten Sektors hat einige düstere Wolken hinweggetragen, die den Euro und die gesamte Weltwirtschaft überschatteten.

"Sehr wichtig ist, dass Zentralbanken auf der ganzen Welt für mehr Liquidität sorgen oder die Zinsen senken. Dies stützt den Konjunkturzyklus und macht die Volkswirtschaften widerstandsfähiger gegen Schocks", betont Keitel. Alles in allem spreche dies für ein anhaltend gesundes makroökonomisches Umfeld. Diese fundamentalen Grundlagen sorgten für einen steigenden Risikoappetit der signifikant unterinvestierten Anleger, was die Aktien- und Kreditmärkte weltweit haussieren liess. Die Märkte sind nun an wichtigen Widerstandsmarken angekommen, die Sentimentsindikatoren deuten ein überkauftes Bild an, und die Panik des letzten Jahres ist ausgepreist. "In der Folge erwarten wir in den nächsten Wochen eher eine Konsolidierungsphase. Daher fahren wir unsere durch die Marktbewegung entstandene moderate Übergewichtung temporär wieder auf Neutral zurück und nehmen zunächst Gewinne mit", unterstreicht Keitel.

USA untergewichten

Credit Suisse bleibt ihrer Regionenallokation mit den Übergewichten in den Schwellenländern - speziell Asien - und Grossbritannien treu und baut das bereits leicht bestehende Untergewicht in den USA weiter aus. "Grund hierfür ist unsere Überzeugung, dass die USA zwar fundamental aktuell am besten aufgestellt sind, dieser Vorteil jedoch bereits in den Kursen enthalten sein sollte", erklärt der Experte.

Mehr Überraschungspotenzial lauert eher im tiefer bewerteten Europa. "Hier könnte es mit Blick auf die Wachstumsraten die eine oder andere positive Überraschung geben, da die Erwartungen mittlerweile sehr stark negativ sind, vor allem für die kleineren Peripheriestaaten. Die jüngsten Daten allerdings zeigen eine nicht ganz so dramatische Entwicklung", ergänzt Keitel.

Die jeweiligen Eingriffe der Notenbanken und die noch andauernden strukturellen Probleme halten dazu die Renditen weiter tief. Aufgrund der daher sehr unattraktiven Renditen bleibt Credit Suisse in den traditionellen Bondmärkten untergewichtet und bei einer kurzen Duration. Die Bank fokussiert sich weiterhin mehr auf Unternehmens-, Hochzins- und Schwellenländeranleihen.

Ölpreis könnte auf 200 Dollar steigen

Geopolitischen Krisen sollten sich weniger auf Währungen als vielmehr auf Rohstoffe auswirken. "Als Absicherung gegen die nicht zu unterschätzenden Unruhen im Mittleren Osten stehen wir einer Positionierung im Energiesegment und Öl positiv gegenüber. Wenn es zu einer Eskalation zwischen Israel und Iran kommt, dann könnte der Ölpreis auf 200 Dollar steigen", sagt Keitel.