Symbolbild: Pixabay/ Geralt

Das Verhältnis der erwerbstätigen Bevölkerung zur Gesamtbevölkerung sinkt in der Schweiz. Die niedrige Fertilitätsrate von 1.4 konnte in den vergangenen Jahrzehnten mittels Rekrutierung von ausländischen Fachkräften ausgeglichen werden. Mit der Pensionierung der Babyboomer-Generation werde dies jedoch nicht mehr im selben Ausmass möglich sein – denn auch die EU-Länder kämpfen angesichts einer alternden Bevölkerung um jede Arbeitskraft, wie der Branchenverband Swico in einem Positionspapier aufzeigt. Vier von fünf Zuwanderinnen und Zuwanderer in der Schweiz stammten aus EU/EFTA-Staaten, heisst es. Ihre Erwerbsquote gilt demnach mit 83 Prozent als ausserordentlich hoch. Derzeit verlasse sich die Eidgenossenschaft auf diesen regelmässigen Zustrom von Arbeitskraft aus dem Ausland. Doch die demographische Veränderung betreffe auch unsere Europäischen Nachbarn: so werde die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis 2040 in Deutschland um 14 Prozent, in Portugal um 17 Prozent und in Italien gar um 18 Prozent sinken. Dann dürfte diese zuverlässige Quelle an Arbeitskräften zum Versiegen kommen.

Besonders betroffen von dieser Entwicklung sei die Digitalindustrie. Denn sie sei nicht nur in hohem Masse auf qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland abhängig, sondern befindee sich im Epizentrum eines dynamischen Strukturwandels: Als sog. Transversaltechnologie bediene sie sämtliche Wirtschafts- und Verwaltungszweige mit Digitalisierungsdienstleistungen und -produkten. Die ICT-Industrie werde allein nicht in der Lage sein, die hohe Nachfrage an Fachkräften für die gesamte Wirtschaft aus eigener Kraft zu stemmen, betont Swico.

Auch auf betrieblicher Ebene werde sich dieser Umstand auf die Wachstumspläne auswirken, doch diese Erkenntnis habe sich in den Unternehmen noch nicht durchgesetzt. So bemesse sich der mittel- und langfristige Personalbedarf eines Betriebs für üblich nach seinen Wachstumsplänen. In Zukunft werde die dämpfende Wirkung des Arbeitsmarkts auf das Unternehmenswachstum jedoch absehbar.

Die Sorge der Industrie beziehe sich auf den Wohlstandserhalt und die Innovationskraft der Schweiz. Eine breite Sensibilisierung der Wirtschaftsakteure und der Politik für die Auswirkungen des demographischen Wandels dränge sich auf. Mit seinem Positionspapier greife Swico das Thema auf und nenne eine Reihe von Forderungen zur strategischen Adressierung des Demographiewandels. Dazu gehöre nicht nur die überfällige Mobilisierung des inländischen Arbeitskräftepotentials, sondern auch der Erhalt und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz als Arbeitsstandort. Darüber hinaus sollen die Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen dank neuen Technologien als Chance erkannt und gefördert werden. So könne etwa Künstliche Intelligenz eine interessante Rolle bei der Abfederung des Arbeitskräftemangels spielen.

Das vollständige Positionspapier ist hier!! abrufbar.