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Frankreichs Präsident Francois Hollande hat am Sonntagabend einen Verkauf von Staatsanteilen an den Unternehmen France Telecom und GDF Suez in nächster Zukunft ausgeschlossen. Dafür seien derzeit die Aktienkurse zu niedrig, sagte Hollande im Fernsehsender M6.

Der französische Staat hält 27 Prozent an France Telecom und 36,7 Prozent an dem Gasversorger GDF Suez. An dem Stromunternehmen EDF ist der Staat mit 84,4 Prozent beteiligt. Insgesamt haben die staatlichen Unternehmensanteile ein Volumen von 55 Milliarden Euro.

Hollande zeigte sich generell offen für den Verkauf von Staatsanteilen. Die Erlöse sollten aber in zukunftsträchtige Technologien und Innovationen investiert werden. Zur Zukunft des France-Telecom-Chefs Stephane Richard sagte der Präsident, dieser habe die Unterstützung der Regierung solange die gegen ihn laufenden Ermittlungen seine Arbeit nicht beeinflussten. Die Staatsministerin für Digitalwirtschaft, Fleur Pellerin, hatte kürzlich den Verbleib Richards im Amt als "offene Frage" bezeichnet.

Richard wird wie bereits die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, von dem langjährigen Rechtsstreit zwischen der Regierung und dem Unternehmer Bernard Tapie eingeholt. Damals war Lagarde Finanzministerin unter Präsident Nicolas Sarkozy und Richard ihr Stabschef. Der Sarkozy-Unterstützer Tapie wollte Schadenersatz, weil er sich beim Verkauf seiner Adidas -Beteiligung von der damaligen Staatsbank Credit Lyonnais geprellt sah. Lagarde legte den Streit bei, indem sie Tapie 2008 nach einer außergerichtlichen Einigung 285 Millionen Euro aus der Staatskasse zahlte.

Die Justiz soll nun klären, ob es sich dabei um eine Veruntreuung öffentlicher Gelder handelte. Während Lagarde ein Ermittlungsverfahren bislang erspart blieb, wurde gegen Richard ein solches eingeleitet. Der Konzernchef selbst bestreitet jedes Fehlverhalten und will nach Angaben seines Anwalts die Eröffnung des Verfahrens juristisch anfechten.