Viele Stellenangebote in Deutschland sind nichts als Fake zum Datensammeln (Bild: Pixabay/ Wokandapix)

Hinter Tausenden Stellenangeboten in der Jobbörse bei der deutschen Bundesagentur für Arbeit verbergen sich nach Recherchen des SWR in Wirklichkeit grosse Datensammler. Das Geschäftsmodell der Datenhändler ziele darauf ab, Bewerberdaten im grossen Stil weiterzuverkaufen. Eine Sprecherin der Bundesagentur konnte auf Anfrage nicht bestätigen, dass die Plattform von Datenhändlern missbraucht wurde. Bei der Vielzahl an Stellenangeboten könne jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass einzelne Stellenangebote gefälscht oder fingiert seien. Kunden der Datenhändler seien unter anderem Zeitarbeitsfirmen, die auf diesem Weg an Daten von Bewerbern kommen, berichtete der Sender.

Für ihre Recherchen gründeten die SWR-Reporter unter anderem eine Scheinfirma und kontaktierten einen der Datenhändler. Der Berliner Unternehmer habe den verdeckten Reportern vollständige Bewerbungsmappen zum Kauf angeboten – für rund drei Euro pro Datensatz. Der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg bewertete in der Sendung den Fall als gravierenden Verstoss gegen Datenschutzgesetze. Die Weitergabe und der Verkauf von Bewerbungsunterlagen seien streng verboten. Vor einer Weitergabe der Daten müssten die Bewerber genau informiert werden und in jedem Einzelfall ihre Zustimmung erteilen.