Ein Sprecher des Internetangebots "Nazi-Leaks" hat in einem Computer-Chat mit dem Spiegel den Start der Seite mit den Taten der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) begründet und weitere Veröffentlichungen angekündigt.

Das Kernteam der Aktivisten bestehe aus fünf bis zehn Personen, sie hätten die meisten Datensätze nicht selbst neu beschafft, sondern lediglich zusammengetragen. Auf der Internetseite sind unter anderem angebliche Spenderlisten der NPD und Kundenlisten einschlägiger Versandhändler abrufbar; der Deutsche Journalisten-Verband, aber auch Initiativen wie "Netz gegen Nazis" hatten die ungeprüften Veröffentlichungen persönlicher Informationen verurteilt.

Der Sprecher, der anonym bleiben wollte, aber Kontrollfragen beantworten konnte, spricht von "berechtigter Kritik". Die Gruppe werde künftig die "Filter verbessern", aber auf jeden Fall weitermachen: "Es wird mehr folgen, auch aus dem internationalen Bereich." Nach Bekanntwerden der Taten der NSU hätten die Aktivisten entschieden, "es wäre angebracht, einfach mal alles zentral anzubieten". Nach der eigenen politischen Verortung gefragt, sagte der Sprecher, die Gruppe heiße Linksextremismus genauso wenig gut wie den von rechts.

"Wir sind Anonymous", so der "Nazi-Leaks"-Mann, und damit Teil von lose organisierten Gruppe von Netzaktivisten.



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