Musste Grossteil seiner Aktien verkaufen: Markus Braun (Bild: Leo Molatore/ Flickr/ CCO)

Markus Braun, bis vor kurzem noch Chef der auf elektronische Zahlungsdienstleistungen fokussierten Wirecard, musste einen wesentlichen Teil seiner Aktien an dem von einem Bilanzskandal existenzbedrohten Dax-Konzern abstossen. In einer Serie von Verkäufen hat Braun insgesamt 155 Millionen Euro erlöst, wie Wirecard in mehreren Ad-hoc-Mitteilungen bekannt gegeben hat. Als Grund wurden sogenannte Margin Calls genannt, was soviel bedeutet, dass Braun im Grunde dazu gezwungen war, die Aktien zu veräussern.

Der im Bilanzskandal um mutmassliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro als Mittäter unter Verdacht stehende Braun war bislang mit einem Anteil von sieben Prozent auch grösster Wirecard-Aktionär. Der Dax-Konzern hat insgesamt knapp 123,6 Millionen Aktien im Umlauf, überschlägig hat Braun nun über fünf Millionen seiner rund 8,7 Millionen Wirecard-Papiere verkauft. Die Wirecard-Papiere haben seit Mittwochabend über zehn Milliarden Euro an Wert verloren, Braun selbst dürften die Kursverluste um über eine halbe Milliarde Euro ärmer gemacht haben.

Braun war am vergangenen Freitag wegen des Bilanzskandals um mutmassliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zurückgetreten, die Münchner Staatsanwaltschaft hatte ihn am Montagabend festgenommen. Das Münchner Amtsgericht hat den Haftbefehl gegen hohe Auflagen ausser Vollzug gesetzt. Braun muss fünf Millionen Euro Kaution hinterlegen und sich wöchentlich bei der Polizei melden.