In einem Gastkommentar auf Techcrunch analysiert MySpace-Gründer Tom Anderson, wie die Chancen für Google+ stehen, Facebook abzuhängen. Und zwar in Bezug auf Spiele-Entwickler und Plattform-Transaktionen. "Der Trumpf, mit dem Google+ Facebook schlägt, ist, dass man auch künftig auf dem sozialen Netzwerk der Suchmaschine keinerlei Werbung zu Gesicht bekommt. Google kommt an seine Einnahmen, ohne auch nur eine Werbeanzeige zu schalten. Facebook muss das zumindest eine Sorgenfalte bereiten", so Anderson.

Wie das Wall Street Journal berichtete, testet Facebook gerade den "Echtzeit-Feed". Im Laufe der Zeit soll dieser den aktuellen "Top News"-Algorithmus ablösen. Nicht nur Anderson hat den "Top News" Feed kritisiert, auch von Anzeigenkunden und App Entwickler rieselten zahlreiche Beschwerden ein. Die Online-Kampagnen der Werbetreibenden werden nicht auf dem Stream der Mitglieder angezeigt. "Falls nun Facebook diese Änderungen als Reaktion auf die Kritik von Entwicklern und Werbetreibenden in Angriff nimmt, ist das kein gutes Zeichen für Facebook", erklärt Anderson. Seit dem Start der Konkurrenz Google+, hat sich Facebook in die Defensive begeben. Dies wäre aber das erste Mal, dass das sie "vor Dritten katzbuckeln", meint der MySpace-Gründer.

Ziemlich sicher wird Google eine Spiele-Plattform starten, aber Anderson rät zu Vorsicht. Was die Welt nicht bräuchte, sei eine Wiederholung der Facebook-Vorgehensweise: Als man Entwicklern große Versprechungen machte, ihnen freie Hand ließ, um einen Hype entstehen zu lassen, und dann die Marketing-Kanäle kappte und ihr Geschäft zerstörte. Man muss sich nur an die Anfangszeiten von Facebook erinnern, als Farmville und Co den Stream und die Wand der Mitglieder bestimmte. "Google+ muss deshalb sehr vorsichtig bei der Suche einer Methode sein, um die Bedürfnisse der Entwickler und jene der gesamten Community zu decken", sagt Anderson.

Beide Unternehmen stehen demnach vor schwierigen Entscheidungen: Wie kann man im besten Sinne für alle Beteiligten handeln? Die "normalen User", Anzeigenkunden (große Marken), kleine regionale Unternehmen (die nicht über große Geldsummen verfügen), Plattform-Entwickler mit nicht-konkurrierenden Diensten (Spiele und Musik) und Plattform Entwickler mit potenziell wettbewerbsfähigen Diensten (wie Business Networking und Dating, wofür Facebook und Google+ sich eines Tages selbst begeistern könnten).

In den kommenden fünf bis zehn Jahren wird dasjenige Unternehmen am längeren Ast sitzen, das in den Bereichen die richtigen Entscheidungen trifft.