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Als Reaktion auf die Änderungen, die Google mit der Bevorzugung von Google-Plus-Inhalten an der US-Suche vorgenommen hat, haben Facebook, Twitter und Myspace eine Software entwickelt, die es ermöglicht, die unverfälschte Suche wiederherzustellen. Das Add-on wird unter dem Namen "Don't be evil" vertrieben, was einen Seitenhieb auf das inoffizielle Firmenmotto von Google darstellt.

Das Browser-Programm zeigt das ganze Ausmass der Änderungen, die Google vorgenommen hat, wie US-Medien berichten. "Google nutzt seine Vormachtstellung, um das etwas ins Stocken geratene Google-Plus zu pushen. Das halte ich zwar nicht für richtig, aber es ist legitim. Die Konkurrenz muss darauf reagieren. Dass die Aktion einen grossen Aufschrei bewirkt, glaube ich aber nicht", sagt etwa Günter Jaritz von Social Media Consulting.

Google hat für die Einführung von "Search Plus Your World" (Search+) in den USA viel Kritik einstecken müssen. Einige Experten sind der Meinung, dass der Suchmaschinenriese die Qualität seiner Ergebnisse geopfert hat, um seinem eigenen sozialen Netzwerk Google-Plus künstlich Starthilfe zu geben. Google-Plus-Inhalte werden seit dem Update auf den prominentesten Plätzen der Suchergebnis-Seiten angezeigt, obwohl ihre tatsächliche Popularität das nicht rechtfertigt. Die Konkurrenz sieht sich und die eigenen Inhalte benachteiligt. "Durch die Umstellung sind Unternehmen praktisch gezwungen, bei Google-Plus aktiv zu sein, um in den Suchergebnissen prominent aufzuscheinen. Dadurch wird die Konkurrenz benachteiligt", so Jaritz. Ein Datum für die Einführung von Search-Plus ausserhalb der USA hat Google noch nicht bekannt gegeben.

Jetzt haben sich Facebook, Twitter und Myspace, die zu den grössten Konkurrenten von Google im Kampf um lukrative Werbeeinschaltungen gehören, zusammengeschlossen, um Google anzuprangern. Das Browser-Add-on ermöglicht Usern ein Umgehen der Neuerungen. Bei Aktivierung werden wieder die originalen, unverfälschten Suchergebnisse angezeigt. Dabei greift das Add-on nur auf Goole-Informationen zurück. Die Suchergebnisse werden allein auf Basis des Google-Suchalgorithmus erstellt. "Ein Problem ist, dass die Software installiert werden muss. In vielen Firmen ist das nicht möglich. Auch Privatanwender sind oft skeptisch, wenn sie neue Programme einspielen müssen. Der Versuch über entrüstete User, Druck auf Google aufzubauen, könnte deshalb scheitern. Als Werbegag, der zeigt, was vorgeht, finde ich die Aktion aber gut", sagt Jaritz.

Die Suchergebnisse bei aktiviertem "Don't be evil"-Add-on unterscheiden sich teilweise deutlich vom Output über Search-Plus. Vor allem bei der Suche nach Personennamen wird das ersichtlich. Bei Inhabern von Google-Plus-Profilen wird dieses stets an erster Stelle gereiht. Mit "Don't be evil" taucht der Eintrag in Googles sozialem Netzwerk oft überhaupt nicht unter den Top-Ergebnissen auf. Die Anpassung der Ergebnisse durch Google erfolgt sowohl für User, die sich mit einem Google-Konto eingeloggt haben als auch für solche, die nicht beim Konzern registriert sind.



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