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Die erste Webcam der Welt übertrug zehn Jahre lang Aufnahmen einer Kaffeemaschine ins Internet. Die Webcam zeigte in einem periodisch aktualisierten 128×128 Pixel grossen Graustufenbild den Füllstand der Kaffeemaschine im Flur vor dem so genannten Trojan Room des alten Rechnerlabors der britischen University of Cambridge an und konnte über das Internet mit einem Webbrowser betrachtet werden.

Die Webcam wurde eingerichtet, um Leuten in weiter entfernten Gebäudeteilen unnötige Wege zur eventuell leeren Kaffeekanne zu ersparen. Da sie gleichermassen den Sinn und Unsinn des neuen World Wide Web demonstrierte, gewann sie in diesem Medium schnell weltweite Popularität. Der Betrieb der Kamera begann 1991 im lokalen Netz des Rechnerlabors der Universität mittels einer Framegrabberkarte in einem Acorn-Archimedes-Rechner. Zunächst lief das ganze System mittels eines eigenen RPC-Protokolls über ATM mit einem von Paul Jardetzky geschriebenen Serverprogramm und einer von Quentin Stafford-Fraser geschriebenen Clientanwendung namens XCoffee für auf dem X Window System aufbauende grafische Benutzeroberflächen.

Als es 1993 möglich wurde, Bilder in Webseiten direkt darzustellen, konnten Daniel Gordon und Martyn Johnson die periodisch aktualisierten Bilder der Kamera einfach verteilen, da keine spezielle Software mehr auf den Clients benötigt wurde und beim Neuladen der Webseite die integrierte Bilddatei durch eine neue Version automatisch überschrieben und somit sehr einfach aktualisiert werden konnte.

Am 22. August 2001 um 09:54 UTC wurde die Kamera abgeschaltet und die Kaffeemaschine (ein Modell von Krups) wurde auf Ebay für 3500 Pfund Sterling an die Nachrichtenplattform Spiegel Online versteigert. Im Sommer 2015 wurde die Kaffeemaschine dem Deutschen Technikmuseum in Berlin als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. (Quelle: Wikipedia)