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Die IT-Forscher von IDC prognostizieren dem kommenden Microsoft-Betriebssystem Windows 8 einen schweren Stand auf PCs. Während sich Windows 7 mittlerweile erfolgreich etabliert hat, rechnet man damit, dass der Nachfolger auf Heimcomputern in der Irrelevanz versinken wird. Die grössten Mankos sehen die Experten im User Interface und Kompatibilitätsproblemen.

Usabilityproblem als Hürde für PC-Nutzer

Der Vizepräsident der Marktforschungsabteilung, Al Gillen, sieht für die Nutzer kaum Umstiegsgründe. "Welchen Vorteil habe ich von einem Umstieg auf Windows 8?", fragt er, und ergänzt, dass aus dieser Sicht derzeit nur die Anbindung an den Windows Store das einzige relevante Pro-Argument darstellt. Zuwenig Anreiz für eine solche Investition an Geld und Zeit.

Ein grosses Manko attestiert die IDC-Studie dem User Interface, mit dem Microsoft sowohl Desktop- als auch Tabletnutzer gleichzeitig bedienen möchte. Man erwartet "kaum Update-Aktivität, wenn Windows 8 in dieser Form ausgeliefert wird". Dass sich die Kombination aus klassischem Desktop und der Touch-Oberfläche "Metro" negativ auf die Usererfahrung auswirkt, ist auch eine der Kernerkenntnisse eines Tests der Developer Preview.

Kompatibilität: Vista-Szenario droht

Auch zu erwartende Kompatibilitätsprobleme, resultierend aus dem geänderten Design und neuen Sicherheits- und Hardware-Implementationsrichtlinien, sind demnach eine zu beachtende Hürde. Jedoch eine, mit der es Microsoft schon öfter zu tun hatte, wie Gillen erklärt: "Windows 2000 Pro zwang damals schon die Entwickler, ihre Programme anzupassen, was diese aber nicht taten. Schliesslich musste Microsoft reagieren und erweiterte die Rückwärtskompatibilität mit Windows XP." Ähnlich verlief es mit dem Sprung von XP auf das letztlich ebenso als Flop geltende Vista und den folgenden Verbesserungen unter Windows 7.

Mobile Chance lebt

Zudem kommt erschwerend hinzu, dass "Win7" erst 2009 veröffentlicht wurde und sehr populär ist. "Nach all der Arbeit, die Unternehmen in die Bereitstellung von Windows 7 gesteckt haben, werden viele sich zweimal überlegen, ob sie auf Windows 8 umsteigen. Sie werden wohl eine Pause anstreben und auf das Upgrade aus Migrationsmüdigkeit verzichten." Über 450 Millionen Installationen wurden vergangenen September für Windows 7 ermittelt, erstmals hat das Betriebssystem dieses Jahr seinen Vorvorgänger XP in Sachen Marktanteil überholt.

Etwas entspannter sieht man die Zukunft des neuen Windows auf Tablets, rät aber Microsoft, intensive Überzeugungsarbeit bei den Entwicklern zu leisten. Denn eine wichtige Voraussetzung für die Adoption ist eine möglichst grosse Basis an bekannter Software, die Nutzen aus den neuen Features des Systems, wie den interaktiven Kacheln, zieht. Nur dann, so Gillen, winkt dem neuen Betriebssystem zumindest im mobilen Bereich der Erfolg.