Die Digitalisierung soll in Österreich beschleunigt werden (Symbolbild: Adobestock)

Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und die Vereinigung "Internetoffensive Österreich" haben ein gemeinsames Bekenntnis zur weiteren Digitalisierung Österreichs abgegeben. Die öffentliche Hand investiere eine Milliarde Euro, die IKT-Unternehmen erklärten sich zu Investitionen von vier Milliarden Euro bereit – allerdings nur wenn die "Rahmenbedingungen" stimmen.

Die Regierung hat gemäss Schramböck letzte Woche im Ministerrat einen digitalen Aktionsplan beschlossen, nun gelte es, die Initiative umzusetzen. Zwar sei Österreich in vielen Bereichen gut im Internet unterwegs, es gebe aber auch Aufholbedarf, so die Ministerin. So seien hierzulande beispielsweise nur 60 Prozent der über 60-Jährigen im Internet aktiv. Die Gemeinden könnten eigene "Digitalbotschafter" ernennen, die sich um die Entwicklung des digitalen Angebots der Gemeinde kümmern sollen. Dabei wolle man alle in der Gesellschaft mitnehmen. "Es soll keine Digitalisierungsverlierer geben", sagte Schramböck.

Ein zentrales Anliegen sei Schramböck der Aufbau und die Verbreitung des neuen Mobilfunk-Netzwerks 5G. Dabei müsse man die Bedenken der Bevölkerung bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen zerstreuen, ist sich die Ministerin – selber früher A1-Chefin – mit der Telekom- bzw. Mobilfunkbranche einig. "Wir brauchen das nicht, um zu telefonieren, sondern wir brauchen es für unsere Wirtschaft".

Telekom Austria-Chef Thomas Arnoldner schlug einen "Investitionspakt" von Politik und Wirtschaft vor, um Österreich an die digitale Spitze Europas zu bringen. Dabei würden die Unternehmen der "Internetoffensive" bis 2025 vier Milliarden Euro in Telekominfrastruktur, IT-Infrastruktur, Forschung und Entwicklung sowie Sicherheit investieren. Gemeinsam mit der Milliarde der Öffentlichen Hand wären damit fünf Milliarden Euro an direkten Investitionen möglich. Dafür wolle man aber "investitionsfreundliche Rahmenbedingungen", etwa bei der anstehenden Frequenzauktion, die der Branche sehr viele Mittel entziehen könnte, äußerte Arnoldner die Wünsche der Mobilfunkbranche an die Regierung. "Wir können jeden Euro nur einmal investieren, entweder für das Budget oder für Investitionen".

Für die Vereinigung "Internetoffensive Österreich", die die Interessen der Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) vertritt, spricht sich ihre Präsidentin Patricia Neumann für eine große Digitalisierungsoffensive in allen gesellschaftlichen Bereichen aus. Die Summe der Investitionen der Unternehmen der Vereinigung "Internetoffensive" und der Öffentlichen Hand könne bis 2025 einen Wertschöpfungsbeitrag von 25 Milliarden Euro für den Standort Österreich bringen, so die Generaldirektorin von IBM Austria.

Das Treffen von Bund und Wirtschaft fand am Montag anlässlich des IKT-Konvents 2020 statt. An der bereits siebenten Veranstaltung dieser Art, nahmen rund 700 Expertinnen in der Aula der Wissenschaften in Wien teil.