Verbotene Bücher: Installation Marta Minujin in Kassel (Bild: Ausschnitt/Screenshot)

Eine durch die im Fünfjahresrhythmus ausgetragene weltgrösste Kunstausstellung Documenta vor zwei Jahren in Kassel (Documenta 14) initiierte Liste von 125.000 verbotenen Büchern ist nun via Internet zugänglich. Auf der Plattform sind Publikationen aus allen Zeiten und Ländern gelistet, die auf einem Index stehen oder standen, teilte die Universität Kassel dazu mit.

Es handle sich bei dieser "Kasseler Liste" um "das weltweit grösste Verzeichnis" dieser Art, erklärte ein Sprecher der Universität. Ausgangspunkt des Projektes ist der "Parthenon der Bücher" der argentinischen Künstlerin Marta Minujin. Sie hatte auf der Documenta 14 einen Tempelnachbau aus 67.000 Büchern errichten lassen, um ein Zeichen gegen Zensur zu setzen.

Erlaubt waren dabei Bücher aus allen Ländern und Zeiten, die mindestens einmal auf einem Index standen. Bei der Verifizierung des Verbots griff Minujin auf eine Liste zurück, die zuvor Germanisten der Universität Kassel erstellt hatten. "Unser Ziel ist es, die globale Zensur zu dokumentieren und die Meinungsfreiheit zu verteidigen", betonte Nikola Rossbach, Literaturwissenschaftlerin der Uni Kassel. Die Liste sei aber nicht abgeschlossen. Zensierte Bücher könnten auf der Website gemeldet und die Liste solcherart ständig erweitert werden.

Kasseler Liste

Kasseler Liste: Ausschnitt (Bild: Screenshot)
Kasseler Liste: Ausschnitt (Bild: Screenshot)