Mit über 350 Besuchern war der Vaduzer Saal prall gefüllt (Bild: Digital Summit)

Künstliche Intelligenz (KI) war das dominierende Thema des diesjährigen Digital Summits Liechtenstein, der vergangene Woche in Vaduz über die Bühne ging. An der länderübergreifende Konferenz für Digitalisierung und Innovation, die bereits zum siebten Mals durchgeführt wurde und dem Motto "Von Algorithmen zu Anwendungen - die KI-Revolutionä" unterstand, sprachen hochkarätige Experten und Branchenvertreter unter anderem von Amazon Web Services (AWS) und Palantir über die Erfolgsfaktoren von Künstlicher Intelligenz für Wirtschaft und Staat. Mit über 350 Entscheidungsträgern und Digitalinteressierten war der Vaduzer Saal prall gefüllt.

Im Namen des Gastgebers, der Standortinitiative Digital-Liechtenstein.li, für den der Summit längst zu einem wichtigen Aushängeschild geworden ist, gab Boardpräsident Lothar Ritter im Gespräch mit der Moderatorin Sunnie Groeneveld, CEO von Inspire 925, einen Einblick in die aktuelle Aktivitäten von Digital-Liechtenstein.li und hob die Bedeutung der Digitalen Roadmap für Liechtenstein hervor. Digital-Liechtenstein.li hatte das Strategiepapier vor vier Monaten veröffentlicht. Es zeigt über 50 Massnahmen, damit Liechtenstein im Jahre 2030 zu den modernsten Ländern in Sachen Digitalisierung zähle.

Im Anschluss präsentierte Markus Mayer, stellvertretender Leiter des Amts für Informatik, die laufenden Digitalisierungsvorhaben und E-Government-Projekte aus staatlicher Sicht. Unter anderem erläuterte er mit "eBaugesucheLI" die ganz neue elektronische Baugesuchsplattform für Gesuchstellende und Architekten. Oder mit "eAuslosung" eine Eigenentwicklung für die automatisierte Auslosung von Aufenthaltsbewilligungen.

Erste Keynote-Speakerin war Dalith Steiger, die zu den führenden Stimmen der KI-Szene gilt. Als KI-Expertin, Serial Entrepreneur und Mitbegründerin und Managing Partner des Startups Swisscognitive führte sie das Publikum durch die komplexe Welt der neuen Technologien und schilderte deren Möglichkeiten und Grenzen anhand konkreter Beispiele. Unter anderem schilderte sie, wie man einen Pool oder ein Hallenbad digitalisiert. KI könne etwa anhand von den Bewegungen der Schwimmenden erkennen, ob jemand ertrinkt. Überhaupt werde KI jede Branche erfassen und dazu führen, dass Unternehmen ihre Prozesse automatisieren, ihre Effizienz steigern und neue Lösungen entwickeln, so Steiger.

Eine grosse Rolle beim Einsatz von KI spielt die Datenhaltung in der Cloud. Christian Keller, der als General Manager AWS Central Europe inklusive Osteuropa die Verantwortung über 30 Länder hat, zeigte sich in seinem Vortrag überzeugt: "KI befindet sich zwar noch ganz am Anfang eines langen Rennens - ähnlich wie in den Anfängen des Internets. Aber der Einfluss, den die KI auf die Art und Weise haben wird, wie wir arbeiten, ist schon jetzt sehr gross und wird sicherlich noch steigen." KI werde die Qualität der individuellen Arbeitsleistung massiv erhöhen, ist er überzeugt. Und sie werde in allen Arbeibtsbereichen Einzug halten, wenn sie es noch nicht schon getan hat, so etwa in der Entwicklung, in der Prozessautomation, im Marketing bis hin zu den Lieferketten. Gemäss einer aktuellen Studie die Amazon für AWS im März dieses Jahres gemacht hat, hat bereits heute jedes dritte Unternehmen in der Schweiz KI-Anwendungen im Einsatz. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren massiv steigern. Die Studie schätzt das Potenzial für die Schweizer Wirtschaft auf rund 127 Milliarden Franken.

Blick nach Estland

Danach wurde der Blick des Publikums nach Estland gelenkt. Der baltische Staat hat sich zu einem Musterland entwickelt, wo praktisch alle Behördengänge digitalisiert sind. Florian Marcus zeigte die Grundprinzipen für eine digitale Gesellschaft auf und erklärte, wie Regierungen und Verwaltungen ihre Bevölkerung für digitale Leistungen begeistern können. Marcus war früher bei e-Estonia tätig und unterstützt heute andere Länder bei der digitalen Transformation. Nach seinem Referat diskutierte er mit Liechtensteins Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni und Christian Wolf, Partner BDO Liechtenstein und Boardmitglied Digital-Liechtenstein.li, über konkrete Erfahrungen und Beispiele, damit Digitalisierungsprojekte gelingen.

Anschluss nicht verpassen

Zum Abschluss der Veranstaltung betrat Akshay Krishnaswamy die Bühne. Er ist Chefarchitekt von Palantir, einer weltweit führenden Softwarefirma im Bereich KI, und flog extra aus San Francisco ein, um dem Publikum zu erklären, wie datengetriebene Entscheidungen auf Basis von KI funktionieren. Weltweit setzen zahlreiche Regierungen, Unternehmen und sogar Geheimdienste auf Software von Palantir, um ihre Fülle an Informationen und Daten für wichtige Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Krishnaswamy rief die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu auf, offen für die Möglichkeiten und Herausforderungen neuer Technologien zu sein, um die KI-Revolution nicht zu verpassen.

Im Anschluss an die Veranstaltung konnten sich die über 350 Gäste beim Netzwerk-Apéro austauschen und ihre Erfahrungen teilen. Ein Publikumshit war die KI-Photobooth der Fachhochschule Ostschweiz. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit vor Ort, ein Bild ihres Gesichts zu machen und in einen beliebig auswählbaren Hintergrund auf Basis von KI einzufügen.

Der Digital Summit wird von der Standortinitiative Digital-Liechtenstein.li organisiert. Die Initiative unterstützt den Standort Liechtenstein in der digitalen Transformation und wird von rund 60 Unternehmen und Organisationen sowie von Regierung und Fürstenhaus getragen. Weitere Infos: http://www.digitalsummit.li

Youtube-Video: Digital.Liechtenstein.li

Digital Summit: Boardpräsident Lothar Ritter u. Moderatorin Sunnie Groeneveld (Bild: Digital Liechtenstein)
Digital Summit: Boardpräsident Lothar Ritter u. Moderatorin Sunnie Groeneveld (Bild: Digital Liechtenstein)
Christian Keller, Chef von AWS Europe Central (Bild: Digital.Liechtenstein.li)
Christian Keller, Chef von AWS Europe Central (Bild: Digital.Liechtenstein.li)
Dalith Steiger (© Digital.Liechtenstein.li)
Dalith Steiger (© Digital.Liechtenstein.li)