Die Schweizer sind digital affiner als ihre deutschsprachigen Nachbarn. Dies zeigt die aktuelle Studie Media Use Index 2011 der Y&R Gruppe. In der Nutzung klassischer Medien wie TV, Radio, Tageszeitungen sind sich die drei Länder sehr ähnlich. Die Schweizer konsumieren deren Inhalte aber viel stärker auch online und mobil.

So ist das Online-Zeitunglesen und Internet-Fernsehen in der Schweiz ungleich populärer als in Deutschland und Österreich. Die Schweizer sind auch technologisch besser ausgestattet als die Nachbarn. 35% der Schweizer besitzen ein iPhone, das ist Weltrekord. Auch bei den Tablets und iPads liegt die Schweiz mit 13% klar vor den Nachbarn, wo erst 8% so weit sind. WLAN ist in der Schweiz mit 49% beinahe doppelt so verbreitet wie im benachbarten Ausland (D: 27% / A: 26%).

Erwartungsgemäss steigt die mobile Internetnutzung kontinuierlich, das Ausmass und Tempo überraschen jedoch. Nutzten 2010 25% der Schweizer ihr Mobiltelefon, um im Internet zu surfen, so sind es 2011 bereits 44%. Umso beindruckender ist diese Zahl im Dreiländervergleich; so sind es in Deutschland 31% und in Österreich 37%. Dieser starke Zuwachs hat selbstverständlich auch mit der steigenden Beliebtheit von Smartphones zu tun. Bei den Jungen (14 bis 29 Jahre) ersetzt das Mobiltelefon als zweitwichtigstes Medium bereits die Klassiker wie TV, Radio und Tageszeitung. Allerdings werden auf dem Mobiltelefon oft dieselben Medienmarken konsumiert, einfach mobil. So ändert weniger der Inhalt, sondern mehr der Kanal.

Trotz des rasanten Anstiegs der mobilen Internetnutzung befindet sich Mobile Advertising in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Die Zukunft wird den Schweizern massgeschneiderte Angebote und Werbung aufs Handy bescheren. Location Based Marketing verspricht zum Beispiel die punktgenaue Bewerbung von Sonderangeboten naher Geschäfte nach dem aktuellen Standort. Freuen wird viele Schweizer der Trend zum mobilen Couponing, denn in der Offline-Welt zeigen die Eidgenossen die höchste Affinität gegenüber Coupons. 57% der Schweizer nutzen diese häufig, während sie im benachbarten Ausland noch weit weniger akzeptiert sind (D: 34% / A: 43%).

Schweizer schätzen ihre Marken - auch bei den Medien

Trotz der enormen TV-Sendervielfalt, welche sich mittels Digital-TV und Internet-TV bieten, favorisieren die Schweizer die einheimischen Sender: SF1 (43%) , SF zwei (35%) und SF Info (24%). Nur bei den Jungen schafft es der Privatsender Pro 7 vor die öffentlichen Schweizer Sender. Bei den Printmarken führt "20 Minuten" mit 26 Prozent vor dem "Migros-Magazin" und dem "Tages-Anzeiger" (beide 16%).

Auch bei den ansonsten eher international orientierten Online-Brands findet man nach Google, Wikipedia und Facebook an vierter Stelle mit search.ch einen Schweizer Online-Dienst, der von 20% der Schweizer als wichtig erachtet wird.

Obwohl der typische User nach wie vor männlich und zwischen 14-19 Jahren alt ist, schaut mittlerweile jeder Dritte (33%) übers Internet fern. Im benachbarten Ausland ist das - auch rechtlich bedingt - noch weit weniger verbreitet (D: 27% / A 21%). Die Nutzung von Social Media ist weiter am Wachsen, rund 49% der online affinen Schweizer sind heute im Social Web unterwegs, das sind 5% mehr als im Vorjahr. Allerdings zeigen sich erste Ermüdungsanzeichen, das tägliche "Posten" nimmt wieder ab. Nur noch 34% der Social Media User verwalten und unterhalten ihren Account täglich gegenüber 37% im Vorjahr. Anders als vermutet, sind die Schweizer auch die fleissigeren Preisvergleicher als die Deutschen und Österreicher.

Konvergenz und Mobilität als Herausforderung

Die Konvergenz und Mobilität der Medien schreiten rasant voran. Die Grenzen zwischen den Medien weichen sich immer mehr auf. Die gleichen Inhalte werden zunehmend sowohl offline in Print und TV, als auch online oder mobil konsumiert. Diese Entwicklung zeigt sich insbesondere bei klassischen Printmarken. Tagesanzeiger, NZZ, Blick oder 20 Minuten werden von nahezu 50% auch online oder mobil gelesen. Zudem integrieren diese Printtitel Social Media-Elemente und vermehrt auch Bewegtbilder als Zusatz in ihre Berichterstattung. Dieser rasante Wandel der Mediennutzung verändert auch das Marketing und die Werbung nachhaltig. Der optimale Kanalmix zur Erreichung der Zielgruppen wird immer herausfordernder und entscheidender.



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