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Die neue App "Social Break", die Profile bei Facebook, Twitter und Linkedin selbständig befüllen kann, wird diese Woche offiziell in Singapur vorgestellt, wie die Huffington Post berichtet. Das Angebot richtet sich an Menschen, die eine Pause von der anstrengenden Aufrechterhaltung ihrer Online-Präsenzen brauchen.

Die App ist Teil einer Marketing-Aktion des Nestlé-Konzerns, hat aber eine ernste Komponente: Einer internationalen Umfrage unter 900 Personen zwischen 19 und 25 durch die Werbeagentur JWT hat ergeben, dass sich tatsächlich viele Menschen belastet fühlen. "Im deutschsprachigen Raum nehmen sowohl Userzahl als auch Nutzungsdauer von Facebook, Twitter und Xing weiter zu. Einzelne sind immer unzufrieden, aber allgemeine Überforderung lässt sich aus diesen Zahlen nicht ableiten", sagt etwa Stefan Schär von Social Media Schweiz. Trotzdem gab bei der JWT-Umfrage mehr als die Hälfte der Teilnehmer an, dass ihre Social-Media-Verpflichtungen zu zeitaufwendig ist und dass das negative Auswirkungen auf Arbeit oder Studium hat.

Social Break soll gegen diese Probleme vorgehen. User können die App installieren, ihre Account-Informationen eingeben und auswählen, wie oft das Programm die Profile aktualisieren soll. Allerdings hat die Software noch Einschränkungen. Bei Facebook reagiert sie mit einer von acht vorgefertigten Nachrichten auf die Nennung des Namens des Account-Besitzers.

Bei Linkedin werden hin und wieder Links weitergeleitet und bei Twitter wird nach Zufallsprinzip auf Nachrichten geantwortet. Längerfristig soll die Applikation für andere soziale Netzwerke adaptiert werden. Durch verbesserte künstliche Intelligenz soll auch der Funktionsumfang verbessert werden. Noch ist die Software nicht sehr schlau. Die Hersteller befürchten, dass die App auf schlechte Nachrichten mit unpassenden Kommentaren antworten könnte. Dass Facebook solche Automatismen nicht ausstehen kann, ist den Herstellern des Programms laut eigenen Angaben herzlich egal.

"Eine solche App ist heikel. Der Wert sozialer Medien liegt in der persönlichen Beziehung. Sobald User merken, dass sie mit einer Maschine sprechen, empfinden sie das als Spam und werden sich entfernen. Bei Social Media geht es schliesslich auch um Zuhören. Bevor User solche Apps verwenden, sollten sie die Profile lieber eine Zeit lang gänzlich ruhen lassen", so Schär.

Speziell bei Twitter gibt es aber schon jetzt einige Maschinenprofile. "Hier ist die Situation etwas anders. Es gibt Automatismen zur Link-Verteilung. Bei Facebook geht es immer darum, Beziehung aufbauen", erklärt Schär. Den grössten Druck, ihre Profile aktuell zu halten, spüren junge Menschen übrigens in China, das über die aktivste Netzwerk-Bevölkerung der Welt verfügt, wie McKinsey jetzt herausfand. 91 Prozent der Bevölkerung im Reich der Mitte geben an, innerhalb der vergangenen sechs Monate eine Social-Media-Plattform besucht zu haben. In den USA beträgt dieser Anteil lediglich 67 Prozent, in Japan gar nur 30. Dafür fühlen zwei Drittel der Chinesen den Druck, konstant in sozialen Netzwerken präsent zu sein. 58 Prozent geben an, dass sie deshalb gestresst sind.
http://socialmediaschweiz.ch



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