thumb

An der Universität Bern ging heute, Dienstag, der erste Schweizer Open Cloud Day mit speziellem Fokus auf die öffentliche Verwaltung über die Bühne. Die Referenten zeigten auf, dass die Einhaltung der Open Cloud Prinzipien (offene Standards und offene Schnittstellen) und der Einsatz von Open Source für öffentliche wie auch private Cloud-Nutzer wesentliche Vorteile bieten kann.

Organisiert wurde der Anlass von der Swiss Open Systems User Group /ch/open, der Schweizer Informatikgesellschaft (SI), dem Institut für angewandte Mathematik und Informatik der Universität Bern und demInformatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB). Als Eröffnungsredner hat Sam Johnston, Präsident der Open Cloud Initiative, die grundlegenden Herausforderungen von Cloud-Anwendungen aufgezeigt: „Die Open Cloud Initiative ist eine gemeinnützige Organisation, die mehrheitlich von unabhängigen Open Source Experten
geleitet wird. Die Freiheit der Cloud-Benutzer und die Geschäftstätigkeit der Cloud-Anbieter soll durch offene Standards ausgeglichen werden. Die Anwender können mit dem künftigen Zertifikat der Open Cloud Initiative sicher sein, dass ihre Daten in offenen Formaten und Schnittstellen stets zugänglich sind. Dies ist insbesondere für öffentliche Verwaltungen wichtig,“ betonte Johnston.

Danach stellte Willy Müller vom Informatiksteuerungsorgan des Bundes die geplante Cloud-Strategie der Bundesverwaltung vor, welche ebenfalls Herstellerabhängigkeit thematisiert. Müller: „Wer kommerzielle Cloud Services nutzt, muss sicherstellen, dass er wenn nötig den Anbieter wechseln kann. Möglicherweise möchte man die Daten auch aus Sicherheitsgründen
bei zwei Anbietern gleichzeitig ablegen. Beides ist nur möglich, wenn die Daten in offenen Formaten über offene Schnittstellen zugänglich sind. Offene Standards sind für die Behörden zentral.“ Ausserdem fügte Müller an: „Cloud und Open Source sind eine Liebesbeziehung. Open Source Software ist ideal geeignet um in Cloud-Umgebungen betrieben zu werden.“

Thomas Bohnert hat an der Veranstaltung das IaaS-Framework (Infrastructure as a Service) OpenStack vorgestellt: „Openstack ist ein Open Source Framework, das den üblichen protektionistischen Industriemechanismen entgegenwirkt. Openstack baut auf offenen Standards und Application Programming Interfaces auf und kann als Infrastructure-as-a-Service für Public, Private, und Hybrid Clouds verwendet werden.“

Frank Karlitschek hat eine Open Source „Dropbox“-Alternative für die eigene Verwaltung von Daten vorgestellt: „Owncloud ist eine grossartige Lösung um Herstellerabhängigkeiten auf verschiedene Weise zu vermeiden, denn mit Owncloud kann sozusagen ein eigener, privater Dropbox-Server installiert werden. Oncloud unterstützt offene APIs und Standards wie WebDAV und Open-Collaboration-Services. Owncloud kann einfach integriert und erweitert werden und ist unter der restriktiven Copyleft-Lizenz Affero GNU Public License veröffentlicht. Diese Lizenz schreibt vor, dass auch beim Einsatz als Webservice der Quellcode der Software freigegeben werden muss.“

Richard Morrell, Cloud Evangelist bei Red Hat, stellte fest: „Das Interesse von Behörden in öffentliche Cloud Services ist gross. Allerdings werden Fragen bezüglich Datensicherheit und Datenschutz aufgeworfen. Öffentliche Verwaltungen erwarten, dass ihre Daten auch in
der Cloud auf gleich hohem Niveau geschützt sind wie in privaten Rechenzentren.“

Matthias Günter, Vorstandsmitglied von /ch/open, gab ich mit dem Anlass zufrieden: „Der Open Cloud Day ist ein erster Schritt. /ch/open wird zusammen mit anderen interessierten Kreisen weiter daran arbeiten, die Vorteile von offenen Standards und Schnittstellen gerade auch für die öffentliche Verwaltung darzulegen. Clouds sind eine Technologie, die in der einen anderen anderen Form kommen wird. Es wäre schade, die Gelegenheit zu verpassen, die Freiheitsgrade der Verwaltung für Anwendungen und Dienste massiv zu erhöhen und damit Geld zu sparen.“



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals