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Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben eine App in Auftrag gegeben, welche Zugreisende künftig den Weg zu den Bahnsteigen, Geschäften, WC oder sonstigem weist. Auch verdienen will man mit dem Tool - es soll zu höheren Werbe- und Mieteinnahmen führen.

Dass die SBB an so einer Navi-App werkeln, hat der Tages-Anzeiger anhand einer Ausschreibung auf der Beschaffungsplattform Simap herausgefunden. Die App soll dabei wie ein Strassen-Navigationsprogramm funktionieren und den Zugreisenden beispielsweise den Weg zu den Abfahrtsbahnsteigen und Anschlusszügen zeigen. Später soll die App dann interaktiv werden und Informationen wie defekte Rolltreppen und Baustellen anzeigen. In Planung sei sogar eine interaktive Funktion, die freie Plätze vom nächsten Zug einblendet.

Laut Tagi will die SBB mit der App auch Geld verdienen. Denn das System soll der Ausschreibung gemäss die SBB auch zu höheren Werbeeinnahmen und Unsatzmieten bein den Geschäften verhelfen.

Ob der SBB mit App Erfolg beschieden sein wird, stellen manche Kritiker in Frage, auch Software-Entwickler. Michael Frankenberg von der deutschen Firma Hacon, die sich um den SBB-Auftrag beworben hat, sagte beispielsweise zum Tagi, dass viele Transportunternehmen schon mit solchen Apps experimentiert hätten, zum Beispiel der Flughafen Frankfurt. Benützt worden sei die App demnach kaum. Frankenberg: "Das war zwar schön gemacht, wurde aber kaum benützt. Die Leute wollen nicht die ganze Zeit auf ihr Telefon schauen, wenn sie von A nach B gehen." Man müsse die Navigation auf jene Reisenden ausrichten, die davon wirklich einen Nutzen hätten. Zum Beispiel auf Leute mit Rollstuhl, Kinderwagen oder mit viel Gepäck. "Die App zeigt dann einen hindernisfreien Weg durch den Bahnhof an. Das ist aufwendig, aber machbar," so der Entwickler zum Tagi.