Logobild: Workday

Das US-Unternehmen Workday bietet in einem einzigen System zusammengefasste Cloud- Anwendungen an. Da das System von Grund auf entwickelt wurde, arbeiten alle Anwendungen nahtlos zusammen. Und das in allen Bereichen, wie etwa Finanzen, HR, Planung, Talentmanagement, Personalabrechnung, Analyse und universitären Einrichtungen. Laut Frédéric Alran, Country Manager Workday Schweiz, profitiert das Unternehmen in der Schweiz unter anderem davon, dass immer mehr Unternehmen von On-Premises-Modellen zu cloud-basierten Softwarelösungen wechseln. Wie Workday hierzulande konkret vorgeht und welche strategischen Ziele das Unternehmen verfolgt, erläutert Alran im nachfolgenden Gespräch.

Interview mit Frédéric Alran, Country Manager Workday Schweiz

ICTkommunikation: Herr Alran, Sie sind seit zwei Jahren Leiter von Workday Schweiz. Sie kommen von SAP. Was hat Sie zu diesem Wechsel bewogen?

Frédéric Alran: Es war eine spannende Zeit bei meinem vorherigen Arbeitgeber und ich konnte wertvolle Erfahrungen für meine berufliche Entwicklung mitnehmen. Zum Beispiel meine vierjährige Arbeitserfahrung in Afrika. Ich habe das Geschäft in 20 Ländern von Grund auf aufgebaut. Aber irgendwann wurde mir klar, dass ich zurück nach Europa wollte und eine neue Perspektive suchte. Die Innovationen, die Workday seinen Kunden mit seinen Lösungen zur Verfügung stellt, die Kunden-Community sowie die Unternehmenskultur haben mich schliesslich überzeugt, den Schritt zu wagen.

ICTkommunikation: Wie hat sich das Unternehmen seit Ihrem Amtsantritt entwickelt? Wo steht Workday heute in der Schweiz in Bezug auf Kundenreferenzen, Anzahl der Kunden, deren Grösse, Branchenzugehörigkeit und Anwendungen?

Frédéric Alran: Workday hat in den letzten Jahren ein starkes internationales Wachstum erlebt, das sich natürlich auch auf die DACH-Region und die Schweiz erstreckt hat. Als Team legen wir grossen Wert auf die räumliche Nähe zu unseren Kunden und die Berücksichtigung der verschiedenen Sprachregionen und kulturellen Nuancen in der Schweiz. Unser Kundenstamm in der Schweiz wächst, und wir sind stolz darauf, Unternehmen wie ON, TX Group, Swixx BioPharma, Gunvor International, Bank Vontobel oder Sportradar sowie viele andere namhafte Kunden aus verschiedenen Branchen zu betreuen. Workday investiert weiterhin in den Schweizer Markt und konzentriert sich dabei auf die Akquisition von Talenten, das regionale Management, Partnernetzwerke und lokalisierte Marketingmassnahmen.

ICTkommunikation: Ihr Geschäft ist ein hart umkämpfter Markt. Als Hersteller von Software für das Personal- und Finanzwesen ist SAP wahrscheinlich einer Ihrer grössten Konkurrenten. Was sind die Gründe, warum Unternehmen heute zu Workday wechseln oder wechseln sollten?

Frédéric Alran: Workday ist ein Partner für Unternehmen, die innovative und effektive Software-Lösungen für das Personal- und Finanzwesen suchen. Einer der Hauptgründe, weshalb sich Unternehmen für einen Wechsel zu Workday entscheiden, ist die Umstellung auf cloud-basierte Lösungen, was zu unserem Erfolg auf dem Schweizer Markt beiträgt. Der Übergang vom On-Premises-Modell zur cloud-basierten Software kommt uns also zugute. Unsere Kunden profitieren von unserer agilen Arbeitsmethodik und den kurzen Entscheidungswegen. Diese Agilität ermöglicht es uns, uns schnell an die Marktanforderungen anzupassen und strategische Entscheidungen effizienter zu treffen. Der Wettbewerbsvorteil von Workday wird von unabhängigen Studien anerkannt. Im vergangenen Jahr wurde Workday zum siebten Mal in Folge im Leaders Quadrant des Gartner Magic Quadrant for Cloud HCM Suites für Unternehmen mit 1000 oder mehr Mitarbeitenden positioniert, mit der höchsten Punktzahl für die allgemeine Fähigkeit zur Umsetzung.

ICTkommunikation: Auf Ihrer Website fällt auf, dass Workday künstliche Intelligenz in seine Produkte integriert. Können Sie das näher erläutern?

Frédéric Alran: Wir integrieren KI in unsere Produkte, um erweiterte Funktionen bereitzustellen und Geschäftsprozesse zu verbessern. Ein bemerkenswertes Beispiel für die Integration von KI ist die Workday Skills Cloud. Dieser ML-basierte Service analysiert die Verwendung von Fähigkeiten und Kompetenzen in der menschlichen Sprache, wie zum Beispiel Karrierepfade, Zertifikate, Abschlüsse und Lebensläufe. Der Service versteht die Zusammenhänge zwischen diesen Fähigkeiten und bildet sie ab, um eine skills-basierte Belegschaft in grossem Massstab zu schaffen.

Mit Hilfe der Skills Cloud können Unternehmen Qualifikationslücken im gesamten Unternehmen in Bezug auf zukünftige Geschäftsziele besser erkennen. Dies ermöglicht eine strategische Ausrichtung der Talentmanagement-Bemühungen. Unternehmen können Positionen und Projekte schnell besetzen und bestehenden Mitarbeitern die richtigen Entwicklungsmöglichkeiten und Herausforderungen bieten. Auf diese Weise können Unternehmen das Potenzial ihrer wertvollsten Ressource, nämlich ihrer Mitarbeitenden, optimal nutzen.

Die Anwendung von KI und ML ist auch für die Zukunft der Finanzfunktionen entscheidend. Workday nutzt KI und ML, um Finanzteams dabei zu helfen, Risiken zu bewältigen und Unstimmigkeiten effizienter zu beseitigen. Vormals zeitaufwändige Prozesse, die Monate oder Wochen dauerten, können nun in wenigen Stunden oder Minuten abgeschlossen werden. Beispielsweise verbringen Finanzteams oft viel Zeit mit dem Sammeln von Informationen und dem Abgleich von Transaktionen während der Monats- und Quartalsendprozesse. Die KI- und ML-Funktionen von Workday ermöglichen es den Teams, Muster, Trends und Anomalien zeitnah zu erkennen, was zu schnelleren und effizienteren Finanzabschlussprozessen führt.

Mit Hilfe von KI und ML befähigen wir unsere Kunden, datengestützte Entscheidungen zu treffen, die Produktivität zu steigern und die Geschäftsabläufe sowohl im HR- als auch im Finanzbereich zu optimieren.

ICTkommunikation: Wie gross ist die Bereitschaft der Schweizer Unternehmen, HR- oder Finanzsoftware mit KI und in der Cloud einzusetzen? Ist der Markt in der Schweiz dafür bereit? Welche Kunden nutzen bereits die KI-Funktionalitäten von Workday?

Frédéric Alran: Schweizer Unternehmen sind zunehmend bereit, HR- und Finanzsoftware mit KI zu nutzen, insbesondere wenn es sich um cloud-basierte Lösungen handelt. Workday ist ein führender Anbieter in diesem Bereich, hat KI in den Kern seiner Plattform integriert und stellt damit sicher, dass alle Kunden von den KI-Funktionen profitieren. Wir legen grossen Wert auf den Kundenservice und schätzen Datenschutz und Sicherheit. Dieses Engagement ist in der Schweiz angesichts der strengen lokalen Datenschutzbestimmungen besonders wichtig. Workday hat seine Angebote in Europa, einschliesslich der Schweiz, an die Allgemeine Datenschutzverordnung (GDPR) angepasst und ermöglicht es Unternehmen, HR-Daten zu sammeln und zu analysieren und gleichzeitig den Datenschutz und die Datensicherheit zu gewährleisten. Unser Fokus auf Datenschutz und Sicherheit sowie die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen machen Workday zu einer vertrauenswürdigen Wahl für Schweizer Unternehmen, die KI-Funktionen in ihren HR- und Finanzprozessen nutzen möchten.

ICTkommunikation: Die Schweiz wird allgemein als das SAP-Land bezeichnet. Dennoch gibt es zahlreiche andere, kleinere Hersteller, die seit vielen Jahren erfolgreich den KMU-Markt bearbeiten. Richten Sie sich auch an kleinere mittelständische Unternehmen, die nicht SAP einsetzen?

Frédéric Alran: Bei Workday erkennen wir die Bedeutung kleinerer Hersteller, die seit vielen Jahren erfolgreich im Mittelstand tätig sind. Wir wissen, dass mittelständische Unternehmen eine wichtige strategische Rolle in der Unternehmenslandschaft spielen. Deshalb sind wir bestrebt, unsere Präsenz im Mittelstands-Sektor auszubauen. Wir sind uns bewusst, dass es kleinere Unternehmen gibt, die von unseren Lösungen profitieren können und bei denen wir eine hohe Investitionsrendite erzielen können. Es ist jedoch wichtig, jeden Fall individuell zu bewerten, um sicherzustellen, dass unsere Lösung den spezifischen Bedürfnissen und Wachstumsplänen des Unternehmens entspricht.

Unser Ziel ist es, ihnen die Werkzeuge und Funktionen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um ihre Personal- und Finanzprozesse zu verbessern und ihr Geschäftswachstum insgesamt zu unterstützen. Unser Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung von Mehrwert und massgeschneiderten Lösungen, die den individuellen Anforderungen jedes Unternehmens gerecht werden.

ICTkommunikation: Sie bearbeiten den Markt derzeit mit grösseren Implementierungspartnern wie Accenture, Mercer oder PWC. Können Sie den Schweizer Markt mit Partnern dieser Grösse bearbeiten oder gibt es eine andere Verkaufsstrategie für den KMU-Markt? Sie müssten Implementierungspartner überzeugen, die sich bereits auf andere Marktteilnehmer spezialisiert haben. Wie wollen Sie diese IT-Dienstleister für Workday gewinnen?

Frédéric Alran: Die Partnerlandschaft von Workday ist sehr umfangreich und umfasst namhafte Partner wie Deloitte, Accenture, PwC und Kainos, um nur einige zu nennen. Partnerschaften sind für uns von entscheidender Bedeutung, und wir wollen in Zukunft mehr in unsere Partnerschaften in der Schweiz investieren – durch mehr Manpower, aber auch durch attraktive Anreize.

ICTkommunikation: Wie sehen Sie die Entwicklung von Workday in der Schweiz in den nächsten Jahren?

Frédéric Alran: Wir werden weiter in unser Team, aber auch in die Markenbekanntheit in der Schweiz investieren. Mein Fokus liegt auf der Anpassungsfähigkeit. Das heisst, wir wollen für unsere Kunden noch mehr lokal verfügbar sein. Natürlich wollen wir unsere Enterprise-Cloud-Anwendungen noch mehr Kunden zur Verfügung stellen. Dazu braucht es aber auch Vertrauen in Partner und Nähe. Dieses Netzwerk bauen wir für unsere Kunden noch mehr aus.

Das Unternehmen:
Workday hat seinen Hauptsitz im kalifornischen Pleasanton. Das Unternehmen wurde 2005 von Dave Duffield und Aneel Bhusri gegründet, die zuvor Manager beim Anbieter von Software für Enterprise Resource Planning (ERP) PeopleSoft waren, das später von Oracle akquiriert wurde. Der Konzern bietet in einem einzigen System zusammengefasste Cloud- Anwendungen für das Management von Finanzen, HR, Planungen, Analysen und Hochschulen. Dabei ist Workday auf die Arbeitsabläufe in modernen Unternehmen zugeschnitten.

Zur Person: Frédéric Alran bekleidet seit 1. Juni 2021 als Country Manager die Führungsspitze von Workday in der Schweiz. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Softwarebranche. Vor seinem Engagement bei Workday war er über 16 Jahre lang in verschiedenen Positionen für SAP tätig, zuletzt von 2017 bis 2021 als Managing Director für die französischsprachigen Länder in Afrika, davor leitete er von 2013 bis 2016 als Director Romandie das Team der französischsprachigen Schweiz. Weitere berufliche Stationen hatten ihn davor zu Intentia und PTC geführt.

Frédéric Alran, Country Manager Workday Schweiz (Bild: zVg)
Frédéric Alran, Country Manager Workday Schweiz (Bild: zVg)