thumb

Die neue Tastatur-Software für Mobilgeräte, "Sentiment Keyboard", soll das Problem des Cyberbullying schon in der Entstehung verhindern. Das Tool erkennt, wenn Nachrichten möglicherweise verletzend für den Empfänger sein könnten und schickt diese nicht ab.

Den Entwicklern an der University of Alberta Jacob Reckhard, Christopher West und Ibrahim Elmallah nach gibt es zwar bereits Unmengen von Apps, die es beispielsweise Eltern ermöglichen, ihre Kinder im Web zu kontrollieren. Doch mit dem Sentiment Keyboard wollen die Kanadier direkt beim Nutzer ansetzen und das Smartphone zum Kontrolleur des eigenen Gewissens machen. Wenn ein Nutzer einen Text für eine E-Mail, eine Kurznachricht oder einen Chat verfasst, kann er nicht wie üblich auf "Absenden" tippen. Stattdessen sieht er einen "Check-Button". Beim Klick auf diesen überprüft die Keyboard-Software das Geschriebene. Wörter, die beleidigend wirken könnten - oder auch Kraftausdrücke - blockieren dann das Absenden. Der Nutzer hat dann Zeit, sich den Text noch einmal anzuschauen und Korrekturen vorzunehmen.

Probleme gibt es noch beim Erkennen von Metaphern, die oft in das Suchmuster des Keyboards fallen und als angreifend gewertet werden. "Es ist ein Problem, dass es bislang noch viele falsche Ablehnungen gibt. Wenn man beispielsweise jemandem sagt, dass er wie Kanye West singt, weiß der Computer nicht, wie er das interpretieren soll. Das erfordert Kenntnis der Musikindustrie", erklärt Denilson Barbosa, Professor an der University of Alberta. Zurzeit ist die smarte Tastatur nur für Mobilgeräte mit dem Betriebssystem Android verfügbar.
http://ualberta.ca
http://bit.ly/2dsxen5