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Social Media spielen im privaten wie beruflichen Umfeld eine zunehmend wichtiger werdende Rolle. Vor- und Nachteile liegen eng beieinander – verantwortungsbewusstes Verhalten auf Social Media Plattformen ist der Schlüssel zum Erfolg.

Prof. Dr. Stephanie Teufel, Director, IIMT – International Institute of Management in Technology, Universität Fribourg

Die Meldungen über unbedachte Äusserungen von Personen oder Gruppierungen auf einer der zahlreichen Social Media Plattformen häufen sich in der Tagespresse. Solange ein Politiker seine tatsächliche Meinung zu einer Sache (unüberlegt) kund tut, ist dies für die wahlberechtigte Bevölkerung sogar noch als aufschlussreicher Fakt anzusehen – wenngleich die eigene Partei dies gegebenenfalls differenzierter beurteilt oder beurteilen muss. Problematischer stellt sich die Situation dar, wenn Mitarbeitende einer öffentlichen Verwaltung oder eines Unternehmens sich unbedacht auf einer Social Media Plattform darstellen oder äussern.

Mit der sogenannten Generation Y, die vermehrt in die Arbeitswelt drängt, steigt auch die Zahl der Mitarbeitenden, die an ihrem Arbeitsplatz eine offene IT-Umgebung, u.a. mit Zugriff auf Social Media Plattformen, fordern und diese auch funktional bedienen können. Dabei ist zu beachten, dass einerseits zwischen der privaten und betrieblichen Nutzung gravierende Unterschiede existieren können und andererseits aber die Grenzen zwischen privat und betrieblich kontinuierlich verschwimmen. Im Unternehmen oder einer Verwaltung handelt eine Person auf einer Social Media Plattform nicht in eigenem Namen, sondern als Repräsentant bzw. Repräsentantin des jeweiligen Arbeitgebers. Gleiches gilt, wenn diese Person im privaten Social Media Umfeld seinem bzw. ihrem Arbeitgeber zuordenbar ist. Die Auswirkungen unbedachten Handelns betrifft dann nicht nur die eigene Person, sondern die Organisation, der die Person angehört, als gesamtes und damit z.B. auch die Arbeitskollegen.

Das bedeutet, dass für die betriebliche Nutzung organisationsspezifische Regeln und Richtlinien notwendig sind. Wie im Bereich Informationssicherheit müssen für die Nutzung von Social Media Plattformen entsprechende Richtlinien (Guidelines) in einer Organisation verfügbar sein. Vor dem Hintergrund Social Media geht es hier um Begriffe wie Datenschutz, Sicherheit sowie Innen- und Aussenwirkung von Unternehmen und Organisationen. In der Forschung gilt die Auffassung, dass der Mensch nach wie vor das schwächste Glied in einer wie auch immer gearteten Kette darstellt.

Sicherheit, Reputation und Image vor dem Hintergrund Social Media sind Problemkreise, die nicht nur technisch betrachtet werden können, sondern es müssen verstärkt die beteiligten Personen involviert werden. Jedem der sich im Social Network bewegt, muss klar sein, dass dies die Sicherheit, die Privatsphäre, die Reputation von sich und seiner Organisation tangiert. Social Engineering, Malware, Identitätsdiebstahl, Imageverlust, Reputationsrisiko sind nur einige Stichworte zur Risikolage. Um diese Risiken zu reduzieren, muss in Unternehmen und Organisationen eine Kultur mit Richtlinien aufgebaut und diese den Mitarbeitenden vermittelt werden. Die aufgestellten Regeln müssen ständig überprüft und ggf. angepasst werden, wie auch zyklisch geprüft werden muss, ob diese Regeln überhaupt von den Mitarbeitenden verstanden wurden.

Social Media Guidelines und ihre Beachtung im privaten wie im betrieblichen Umfeld fördern die Sensibilisierung hinsichtlich objektiv vorhandener Risiken. Transparenz und Diskretion, Respekt und Korrektheit sind die Eckpfeiler einer nachhaltigen Social Media Kultur (die Guidelines und ihre Anwendung) und bilden gleichzeitig die Basis für erfolgreiches Handeln auf Social Media Plattformen. Folgerichtig sind Social Media Guidelines & Social Media Sicherheitskultur eine der Forschungsschwer- punkte am IIMT.