Symbolbild: Pixabay/ Gerd Altmann

Mit global 4,8 Milliarden Social-Media-Nutzern, was rund 60 Prozent der Weltbevölkerung entspricht, sind soziale Plattformen zu zentralen Knotenpunkten geworden, um Informationen zu sammeln, mit Freunden, Bekannten und Angehörigen in Kontakt zu treten und auch das Business auszubauen. Soziale Medien gibt es mittlerweile zuhauf und überall, aber nicht jede Plattformen eignet sich für ein Unternehmen in der kommunikativen Anwendung. Mit den richtigen Tools, Ressourcen und einer starken Social-Media-Strategie können Vermarkter jedoch Social-Media-Plattformen nutzen, um die Bekanntheit eines Unternehmens signigikan zu steigern, die Zielgruppe anzusprechen und auch eine entsprechende Community aufzubauen.

Ausgangspunkt eines erfolgreichen Social-Media-Marketings ist die Auswahl der richtigen Plattformen für eine bestimmte Marke. Es gilt herauszufinden, auf welchem Netzwerk die Zielgruppe die meiste Zeit verbringt und wo es für eine Marke sinnvoll ist, mit ihr zu interagieren. Denn da es heutzutage so viele verschiedene Social-Media-Plattformen gibt, ist es defacto unmöglich, auf jeder einzelnen präsent zu sein, geschweige denn, auch noch überall hervorzustechen. Nachfolgend die wichtigsten Plattformen für die Social-Media-Unternehmenskommunikation und ihre Besonderheiten.

Facebook:
Auch wenn Facebook heute nicht mehr die aufregende Plattform ist, die sie einmal war und möglicherweise bei jüngeren Nutzern in Ungnade gefallen ist, so ist sie immer noch das reichweitenstärkste und beliebteste soziale Netzwerk.
Heute agiert Facebook unter dem Dach von Meta, zu dem auch Plattformen wie Instagram, Whatsapp, Messenger und Threads gehören. Laut Metas letzter Jahresbilanz, erwirtschaftete ihre "Family of Apps" im Jahr 2023 einen Gesamtumsatz von 134,9 Milliarden US-Dollar.
Zwar hat Facebook in den letzten Jahren einen demografischen Wandel durchgemacht, trotzdem ist der Einfluss der Plattform im Social-Media-Bereich nach wie vor beispiellos. Branchen wie Finanzdienstleistungen, E-Commerce, Einzelhandel, Medien, Telekommunikation, Technologie und Konsumgüter nutzen weiterhin die grosse Reichweite von Facebook, um mit Verbrauchern in Kontakt zu treten und ihre Markenbekanntheit zu steigern – wobei auch neuere Branchen wie Gaming, Unterhaltung und Automobilunternehmen entsprechend dazu gekommen sind.
Will ein Unternehmen die Conversions, also die Umwandlung von Interessierten in konkrete Kunden, so empfiehlt es sich etwa, in Facebook-Anzeigen zu investieren – insbesondere angesichts der Tatsache, dass im Newsfeed zunehmend Unternehmensbeiträge unterdrückt werden. Aber es gibt durchaus auch viele andere Möglichkeiten, organisches Engagement zu generieren, ohne in Werbung zu investieren. Zum Beispiel durch den Beitritt zu (oder den Aufbau) von Nischen-Communities mit Facebook-Gruppen, den Einsatz von Messenger-Chatbots für personalisierte Kommunikation oder den Einsatz von Live-Videos, um die Interaktion mit dem Publikum in Echtzeit zu fördern.

Youtube:
Das US-Videoportal Youtube hält weiterhin die Krone als dominierende Original-Video-Social-Media-Plattform. Mit monatlich mehr als 2,5 Milliarden aktiven Nutzern ist es derzeit die am zweithäufigsten genutzte Plattform.
Laut Unternehmenszahlen von Alphabet generierte die Tochter Youtube iim Jahr 2023 einen Anzeigenumsatz von 31,5 Milliarden US-Dollar. Es ist erwähnenswert, dass in dieser Zahl keine Einnahmen aus Nicht-Werbequellen enthalten sind, zu denen auch Abonnementeinnahmen aus Diensten wie Youtube TV und Youtube Premium gehören.
Das Reichweitenpotenzial auf Youtube ist dabei unübertroffen: 81 Prozent der Erwachsenen in den USA nutzen die Plattform. Solche Engagement-Kennzahlen sind für Vermarkter und Marken schwer zu ignorieren.
Vom langen Video-Storytelling bis hin zur Einführung von Youtube Shorts, dem Tiktok-Rivalen der Plattform, bietet Youtube Marken zahlreiche Möglichkeiten, sich mit visuellem Storytelling zu beschäftigen und neue Zielgruppen zu erreichen.
Und nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um ein sehr wirkungsvolles Marketinginstrument. Youtube-Zuschauer geben an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie etwas kaufen, was sie auf Youtube gesehen haben, zwei Mal höher ist und dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Plattform nutzen, um Informationen über eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu finden, vier Mal höher ist als in anderen sozialen Netzwerken.
Egal, ob man Beauty-Tutorials, Gaming-Streams, Bildungsinhalte oder DIY-Hacks mag, Youtube bietet praktisch alles. Und für Marken, die auf videozentriertes Content-Marketing umsteigen möchten, ist Youtube wohl sicher diejenige Plattform, die Priorität haben sollte.

Instagram:
Instagram wiederum ist ein soziales Netzwerk, in dem produktbasierte Unternehmen, Influencer und Coaches durchaus florieren können.
Instagram wurde 2010 ins Leben gerufen und entwickelte sich rasch zur führenden bildbasierten, visuell ansprechenden sozialen Plattform. Seitdem erfreut sie sich immer grösserer Beliebtheit und Reichweite und ist zu einem Ort geworden, an dem Benutzer alle Lebensaspekte abbilden und auch erforschen können. Die Plattform verfügt dazu auch über Funktionen, die Vermarkter nutzen können, um die Bekanntheit zu steigern, darunter kurzlebige Stories, vertikale Video-Reels und mehr.
Seit der Einführung von Shoppable Posts im Jahr 2018 ist der potenzielle ROI für produktbasierte Unternehmen höher denn je, wie verschiedene Analysen belegen wollen. Denn B2B-Unternehmen können nicht nur eine riesige Zielgruppe ansprechen, sondern ihre Follower auch nahtlos von der Produktrecherche zum Kauf überführen, indem sie Produktinformationen verknüpfen und Verkäufe tätigen – alles über die Instagram-Oberfläche. Und wenn die Zielgruppe eines Unternehmens unter 35 Jahre alt ist, ist Instagram eine Goldgrube: Über 68 Prozent der Instagram-Nutzer sind unter 35 Jahre alt. Wobei allerdings auch hier, ähnlich wie bei Facebook, sukzessive Verschiebungen zu beobachten sind.

Tiktok:
Tiktok bezeichnet sich selbst als "führende Plattform für mobile Kurzvideos" mit der Unternehmensmission, Kreativität anzuregen und Freude zu bereiten. Und offensichtlich gelingt es. Als privat geführtes Unternehmen ist Bytedance nicht verpflichtet, Finanzinformationen offenzulegen, daher gibt es keine gesicherten Umsatzzahlen. Aber Berechnungen der Marktforscher von Statista.com zufolge erwirtschaftete Tiktok im vierten Quartal 2023 Einnahmen in Höhe von 4,11 Milliarden US-Dollar.
Der kometenhafte Aufstieg von Tiktok in den letzten Jahren jedenfalls ist beispiellos. Im Jahr 2017 wurde die App nach nur einem Jahr zur am schnellsten wachsenden App weltweit. Der Fokus der Plattform auf Kurzvideos, die von Audio- und visuellen Trends angetrieben werden, hat die Welt im Sturm erobert, und andere Plattformen beeilen sich, ihr nachzueifern.
Trotz der ständigen Versuche, Tiktok in den USA rechtlich zu verbieten, und trotz eines Verbots in Indien wurde die App bis 2021 weltweit mehr als 3,5 Milliarden Mal heruntergeladen. Und und nicht zuletzt, weil Tiktok in allen Bevölkerungsgruppen Anwenderscharen erreicht, sollten Marketiers Priorität auf Tiktok legen, wenn sie mit der Generation Z in Kontakt treten wollen.
In den Vereinigten Staaten zum Beispiel ist Tiktok speziell bei der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen beliebt, die etwa 18 Prozent der Nutzerbasis ausmachen.
Und auch diese User sind sehr engagiert: Der durchschnittliche Nutzer verbringt jeden Tag fast 54 Minuten mit der App – die längste Zeitspanne aller Apps, vor Youtube mit 48,7 Minuten.

Snapchat:
Nimmt eine Unternehmenskommunikation eine junge Zielgruppe ins Visier, könnte Snapchat eine Plattform sein, die eine Überlegung wert ist. Diese soziale Plattform ist nämlich ein prädestinierter Ort, um mit Millennials und Nutzern der Generation Z in Kontakt zu treten.
Snapchat erreicht mittlerweile 70 Prozent der 13- bis 24-Jährigen und untermauert damit seine grosse Anziehungskraft auf die jüngere Generation.
Der durchschnittliche Snapchat-Benutzer verbringt 19 Minuten pro Tag mit der App – nicht genug Zeit, um mit der von Tiktok und Youtube mitzuhalten, aber dennoch eine Gelegenheit für Marken, sie zu erreichen und mit ihnen in Kontakt zu treten.
Snapchat bietet mit seinen Inhalten einen ungefilterten Einblick in alltägliche Momente, daher ist die Plattform eine gute Spielwiese für benutzergenerierte Inhalte, Videos hinter den Kulissen, exklusive Angebote und Influencer-Übernahmen.
Und obwohl Snapchat vielleicht nicht so viel Aufmerksamkeit erhält wie Instagram und Tiktok, brummt das Netzwerk munter und leise vor sich hin. Seit der Einführung ihres Premium-Abonnementdienstes Snapchat+ gab die Marke bekannt, dass sie über fünf Millionen zahlende Abonnenten gewonnen hat, die bereit sind, Geld für den Zugang zu exklusiven Funktionen auszugeben.

Twitter/X:
Seit Twitter im Oktober 2022 für 44 Milliarden US-Dollar von Tesla-CEO Elon Musk gekauft wurde, hat es einige grosse Veränderungen erfahren – darunter die Umbenennung in "X“.
Zu den weiteren Änderungen, die Musk während seiner Zeit als CEO vorgenommen hat, gehören die Einführung von Twitter Blue (jetzt X Premium), einem kostenpflichtigen monatlichen Abonnementdienst, bei dem die Verifizierung mit einem Preisschild verbunden ist, die Schliessung einer Reihe von Bot-Konten und die Einführung eines Dienstes, bei dem Youtuber mit einem bestimmten Prozentsatz des von ihren Abonnenten generierten Umsatzes bezahlt werden können. Dies könnte auch die Schwankung der Daten und Zahlen rund um den Datenverkehr und die Benutzer von X erklären.

Auch wenn Elon Musi die X-Anwender mit seinen andauernden Änderungen und Eskapaden verärgert, bleibt die Mikrobloggingplattform ein Ort, den man im Auge behalten sollte. Trotz der immer wieder neuen Turbulenzen ist klar, dass der Multimilliardär noch immer grosse Pläne für Plattform hegtt und sie weiterhin ein Vorreiter unter den Social-Media-Plattformen ist.
Sind Unternehmen auf Unterhaltung, Sport, Politik, Technologie oder Marketing ausgerichtet, gibt es immer noch Möglichkeiten, mit dieser App eine entsprechende Marketingwirkung zu erzielen. Jedenfalls haben Marken auf X die Möglichkeit, ihre Stimme zu entwickeln und zu verfeinern. Es gibt Raum, klug und sympathisch und gleichzeitig informativ und hilfsbereit zu sein. Sie bietet Gelegenheit, sich an Gesprächen zu beteiligen und Mehrwert zu bieten, man kann eigene Inhalte und die anderer teilen und an Unterhaltung partizipieren. Allerdings muss man die App und das Zielgruppenpublikum genau im Auge behalten, um sicher zu gehen, dass etwaige Investitionen nicht durch den Schornstein entweichen.

Die zehn populärsten Social-Media-Plattformen  (Stand: Ende Oktober 2023)
Die zehn populärsten Social-Media-Plattformen (Stand: Ende Oktober 2023)