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Die Federal Communications Commission (FCC) in den USA hat eine kostenlose Android-App veröffentlicht, die dem einzelnen Nutzer genaue Informationen über die Qualität seiner mobilen Breitbandverbindung verspricht. Durch das Sammeln anonymisierter Daten soll "FCC Speed Test" aber auch ermöglichen, dank Crowdsourcing die US-Mobilfunknetze grossflächig zu vermessen. 2014 soll eine iPhone-App folgen.

Zudem will die Telekom-Regulierungsbehörde dann interaktive Karten zur Performance der Netze veröffentlichen, damit Kunden bei der Anbieterwahl eine wirklich informierte Entscheidung treffen können - eine Idee, die derzeit international Schule macht. "Die transparente Darstellung der Leistungsfähigkeit von Breitbandanschlüssen ist bereits seit einiger Zeit ein wichtiges Thema für Regulierungsbehörden", erklärt Anette Fröhlich, Leiterin Presse bei der deutschen Bundesnetzagentur. Auch die Bundesnetzagentur verfolge das Thema mit Nachdruck und strebe eine zeitnahe und benutzerfreundliche Lösung zur Messung der Qualität auch für mobile Breitbandanschlüsse an - wobei die Anforderungen sich mit dem Messansatz der FCC decken. Die österreichische RTR wiederum habe einen ähnlichen Netztest bereits umgesetzt.

Mit der neuen App dehnt die FCC ihre Performance-Studie "Measuring Broadband America" auf mobiles Breitband aus. Ziel ist letztlich, dass örtlich genau aufgelöste, genaue Qualitätskarten der verschiedenen Mobilfunknetze entstehen. Kommendes Jahr will man diese Karten und weitere Tools online für Kunden bereitstellen. "Das Wissen darum, wie verschiedene Mobilfunker an bestimmten Orten in einem geografischen Markt abschneiden, wird ihnen helfen, den Anbieter zu wählen, der ihren Anforderungen am besten entspricht", betont FCC-Kommissarin Mignon Clyburn.

Die in Zusammenarbeit mit Breitbandexperten und Mobilfunkern entwickelte App ist dabei letztlich Mittel zum Zweck. Denn Speed Test kann verschiedene Qualitätskriterien wie Up- und Download-Geschwindigkeit, Latenzzeit oder Paketverluste genau ermitteln. Um an eine breite Datenbasis zu kommen, läuft die App im Hintergrund und führt Messungen durch, wenn das Smartphone nicht aktiv genutzt wird. Standardmässig übermittelt Speed Test dabei maximal 100 Megabyte an anonymisierten Daten pro Monat an die FCC, die dazu beitragen, die Netzkarten zu erstellen. Neben mobilen Breitbandverbindungen kann die App zudem auch WLAN-Verbindungen testen.

Für den einzelnen Nutzer verspricht FCC Speed Test jederzeit ein genaues Bild seiner Verbindung. Dazu ist es nicht nur möglich, manuell einen Test zu starten, wenn einen beispielsweise die Netzqualität an einem bestimmten Ort interessiert. Die App bietet auch übersichtlich aufbereitete Zusammenfassungen der Messungen wichtiger Leistungsparameter. So können Anwender beispielsweise leicht sehen, wie schnell ihr mobiles Internet in den vergangenen Tagen an verschiedenen Standorten war.

Vergleichbare Informationen sind auch für Nutzer in Europa von grossem Interesse, um den für sie besten Anbieter zu ermitteln. Denn die von Mobilfunkern beworbenen Geschwindigkeiten beispielsweise sind theoretische Maxima, die in der Praxis oft klar verfehlt werden - eine Tatsache, die im Laufe der Jahre immer wieder für Kritik von Konsumentenschützern gesorgt hat. Somit ist es eine für Kunden erfreuliche Tatsache, dass europäische Regulierungsstellen ähnliche Lösungen bereits umgesetzt haben oder zumindest planen.



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