Klassisches TV: Reiz fernzusehen, nimmt ab (Bild: Mohamed Hassan, pixabay.com)

Die Einnahmen im britischen Streaming-Sektor sind 2022 binnen Jahresfrist um 21,5 Prozent auf 3,3 Mrd. Pfund (3,8 Mrd. Euro) gestiegen, zeigt eine Studie der Medienaufsichtsbehörde Ofcom. Das Wachstum wird durch eine Kombination aus Preiserhöhungen - insbesondere von Netflix im März 2022 und Amazon im September 2022 - und dem allgemeinen Wachstum der Abonnements angetrieben, die von 39,7 Millionen im vierten Quartal 2021 auf 42,2 Millionen im vierten Quartal 2022 angetrieben.

Netflix hat mit 1,61 Mrd. Pfund im Jahr 2022 die Hälfte aller Einnahmen in diesem Bereich erzielt. Die vier grössten Dienste - Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Now - kommen auf einen Marktanteil von 93 Prozent. 778 Mio. Pfund kassierte Prime Video, 383 Mio. Disney+ und 253 Mio. Now. So dürfte es jedoch nicht weitergehen, heisst es bei Ofcom. "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Haushalte mit Streaming-Diensten weitgehend gesättigt sind."

Der Markt trete in eine Reifephase ein, die Herausforderungen für künftiges Wachstum und Nachhaltigkeit mit sich bringt. Trotz des anhaltenden Umsatzwachstums stünden die Streaming-Geschäftsmodelle unter Druck, da Gewinnung und Bindung von Kunden immer schwieriger werden. Daher versuchten die Anbieter, neue Umsatzmöglichkeiten zu finden, die Kosten zu senken und sich auf die Rentabilität zu konzentrieren. Tatsächlich nutzen nur noch 66 Prozent der britischen Haushalte Streaming-Dienste. Im ersten Quartal 2022 waren es noch 68 Prozent.

Youtube und Facebook sind nach wie vor die grössten Social-Video-Plattformen in Grossbritannien. Sie erreichten im ersten Quartal 2023 je 91 Prozent der Briten im Alter von 15 Jahren und mehr. Tiktok nutzten 15- bis 24-Jährige pro Tag eine Stunde lang. Bei Kindern ist der Trend rückläufig. Mächtig zurückgegangen ist der Anteil der Nutzer der normalen Fernsehprogramme. 2021 lag er noch bei 83 Prozent, 2022 waren es nur noch 79 Prozent. "BBC One" ist der einzige Sender, der mehr als die Hälfte der Briten erreicht.

Die durchschnittliche Zeit, die Zuschauer täglich mit dem Fernsehen verbringen, sank von zwei Stunden und 59 Minuten im Jahr 2021 auf zwei Stunden und 38 Minuten im Jahr 2022 (minus zwölf Prozent). Zum ersten Mal gibt es auch Hinweise auf einen deutlichen Rückgang der durchschnittlichen täglichen Fernsehnutzung bei älteren Zuschauern (ab 65 Jahren). Sie ging um acht Prozent im Jahresvergleich und um sechs Prozent im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie zurück.



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