ICT Scouts Campus (Bild: Brack)

Das dreijährige Engagement des Branchenverbandes Swico für den ICT Campus Zürich ist Ende 2022 ausgelaufen. Die Bilanz falle aufgrund der Corona Pandemie, die den Campus besonders hart getroffen habe, durchzogen aus, teilt der Verband via Aussendung mit. Aber auch das fehlende Engagement seitens der Bildungsdirektion für das Programm habe die Erreichung der gesetzten Ziele erschwert, heisst es. Trotzdem und gerade deswegen verlängere Swico die strategische Partnerschaft mit ICT Scouts/Campus.

Zur Erinnerung: Im Januar 2020 wurde das Swico ICT Campus Zürich mit viel Pomp und Prominenz eröffnet. Es war nach Muttenz und Bern der dritte Campus des Fördervereins ICT Scouts/Campus und sollte das Modell in den Wirtschafts- und Digitalstandort Zürich tragen. Dabei werden in Schulklassen der Mittelstufe systematisch Jugendliche gescoutet, die durch ihr analytisches Denkvermögen besonderes Talent für Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zeigen. Swico habe damit einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Mint-Bereich leisten und vorallem auch Mädchen den Zugang zu einer entsprechenden Berufslehre erleichtern wollen, so die Mitteilung. ICT Scouts/Campus weist den Angaben zufolge im Durchschnitt eine überdurchschnittliche Mädchenquote von 40 Prozent auf.

Aufgrund des Corona-Lockdowns wurde der Swico Campus nur zwei Monate später geschlossen und konnte aufgrund seiner Lage innerhalb der Universität erst viel später wiedereröffnet werden als die öffentliche Schule. Aufgrund kreativer online-Angebote und wiederholten Umzügen habe zwar der Samstagsunterricht aufrecht erhalten werden können, die angestrebten Wachstumsziele seien jedoch nicht ganz erreicht werden worden. Heute habe der Swico Campus seine Kinderkrankheiten überwunden, könne aber nicht wie geplant aus der finanziellen Unterstützung durch Swico entlassen werden.

Immerhin hätten in den letzten drei Jahren 105 Scoutings an 38 Schulen durchgeführt und 200 Jungtalente für den Campus gewonnen werden können. Im Gegensatz zu anderen Campus erhalte der Zürcher Swico Campus als einziger keinerlei finanzielle Unterstützung durch den Kanton. Wiederholte Anträge an die Bildungsdirektion seien gescheitert, weil es an der gesetzlichen Grundlage fehlen soll. Gleichzeitig würden anderen Kantone zeigen, wie die Fachkräfteoffensive mit politischem Willen gelingen könne. Diese unterstützten ihren lokalen Campus nicht nur mit Geld, sondern auch mit Zugang für die Scoutings.

Dies sei umso bemerkenswerter, als eine repräsentative Bevölkerungsumfrage letztes Jahr festgehalten habe, dass über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung die Vorbereitung auf den Umgang mit digitalen Medien und die Vorbereitung auf Berufsbilder der Zukunft in der Grundschule als ungenügend erachte. Dreiviertel aller befragten Eltern wünschten sich demnach Programmierunterricht an den Schulen, und Digitale Bildung landete beim Bedürfnis, die Entwicklung zu beschleunigen, auf Rang drei – gleich hinter Cybersicherheit und Bekämpfung digitaler Gewalt.

Für Swico bleibe das Modell des Fördervereins ICT Scouts/Campus so zielführend wie überzeugend, wird in der Aussendung betont. Dank den Scoutings könnten potentiell alle Schulklassen berücksichtigt werden, und doch sei es so gezielt, dass die Jungtalente das individuelle Potential für eine spätere Überführung in eine entsprechende Berufslehre aufweisen müssten. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung in allen Berufsbildern und der Erwartungen der Bevölkerung an die Vorbereitung auf die berufliche Zukunft unserer Jugendlichen bleibe der Wirtschaft nichts anderes übrig, als die offene Lücke in der öffentlichen Schule zu schliessen. Ganz besonders, um die Mädchen bei digitalen Themen nicht abzuhängen, so Swico abschliessend.



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