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Dem dritten Swiss E-Health Barometer zufolge stand das Jahr 2011 nicht im Zeichen einer E-Health-Offensive und Weiterentwicklung. Jetzt, wo es an die operative Umsetzung gehe, scheint sich eine gewisse Ernüchterung breitzumachen. Insbesondere die Ärzteschaft ist gegenüber E-Health kritisch eingestellt.

Stagnation bedeute aber keineswegs Desillusionierung. Gerade bei Kantonen und Spitälern sei der Anteil an Personen, welche in E-Health sehr grosses Potenzial sehen, sogar spürbar gestiegen, so der Barometer.

Im Auftrag der Infosocietydays wurden zwischen Anfang Januar und Anfang Februar zum dritten Mal Ärztinnen und Ärzte, IT- und E-Health-Verantwortliche der Spitäler und der Kantone durch das Forschungsinstitut GFS.bern zum Stand und zur Entwicklung von E-Health in der Schweiz befragt.
Im Zeitvergleich zeigt sich, dass sich der Begriff E-Health etabliert habe, bei allen befragten Akteuren sei jedoch im Jahr 2011 eine anwachsende Stagnation wahrgenommen worden. Viele Akteure im Gesundheitswesen scheinen zu merken, dass der Weg von der Strategie- und Planungsphase hin zum elektronisch vernetzten Datenaustausch entlang der Behandlungskette weit steiniger ist als angenommen.

Spitäler als wichtige Treiber

Befragt nach dem Fortschritt im eigenen Arbeitsumfeld gibt die Hälfte der Ärzteschaft an, dass in den letzten 12 Monaten keine Entwicklung stattgefunden habe (Vorjahr 44 Prozent). Auch 13 Kantone orten einen Stillstand (Vorjahr 8). Wenn auch gegenüber dem Vorjahr langsamer, waren trotzdem im Jahr 2011 gewisse Fortschritte zu verzeichnen. Dafür stehen die 29 Prozent Ärzte und Ärztinnen und die 8 Kantone die angeben, sehr grosse bis grosse Fortschritte wahrgenommen zu haben. Haupttreiber waren aber im Jahr 2011 klar die Spitäler. Hier haben die IT- und E-Health-Verantwortlichen knapp mehrheitlich Fortschritte lokalisiert (Vorjahr 63 Prozent).

Die Wahrnehmung von Stagnation scheint aber das Potenzial von E-Health keineswegs in Frage zu stellen. Alle drei Akteursgruppen sehen für E-Health ein mehrheitlich (bei der Ärzteschaft relativ mehrheitlich) eher grosses bis sehr grosses Potenzial, während im Gegenzug die Wahrnehmung von geringem oder keinem Potenzial eine klare Minderheitsmeinung ist. Der aktuell nicht beobachtete Schwung im letzten Jahr ist also offensichtlich auch 2012 nicht so zu deuten, dass E-Health als Potenzial kritisch beurteilt wird. Interes-
sant in diesem Zusammenhang ist auch, dass das Potenzial im Zeitvergleich in keiner untersuchten Akteursgruppe kleiner eingestuft wird, als im 2011.

Stagnation bedeutet also keineswegs Desillusionierung. Gerade bei den Kantonen und Spitälern ist der Anteil an Personen, welche in E-Health sehr grosses Potenzial sehen, sogar spürbar gestiegen.

Das Swiss E-Health Barometer liefert jährlich einen aktuellen Befund zum Stand und zur Entwicklung von E-Health in der Schweiz. Im Auftrag der Infosocietydays wurden im Zuge einer Online-Befragung im Januar/Februar 2012 durch das Forschungsinstitut GFS.bern 714 repräsentativ ausgewählte Ärztinnen und Ärzte, 21 E-Health Verantwortliche auf Ebene der Kantone und 82 E-Health-Verantwortliche von Spitälern online befragt. Die Studie ist breit abgestützt. Sie steht unter dem Patronat der FMH, dem Koordinationsorgan E-Health Bund-Kantone, dem Bundesamt für Gesundheit, den Gesundheitsdepartementen der Kantone Luzern, St. Gallen und Waadt und der IG-E-Health. Weiter mitgetragen wurde die Studie durch die Co-Studienpartner ARTS by Uptime Services AG, Bluecare und HIN. Der Studienbericht steht auf www.infosocietydays.ch zur Verfügung.