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Im Tessin wird erfolgreich Spitzenforschung zur künstlichen Intelligenz (KI) betrieben. Viel Knowhow und Arbeit der Forscher steckt zum Beispiel in Google. Auch Schweizer Unternehmen profitieren ganz direkt von der Arbeit der KI-Wissenschaftler in Manno. Dafür werden sie am 15. November mit dem Swiss ICT Special Award ausgezeichnet.

Smarte Tools und Software-Programme von Facebook, Google, Microsoft oder IBM sind längst alltäglich geworden. Kaum jemand weiss aber, dass grundlegende Technologien für diese mächtigen IT-Unternehmen in Manno im Kanton Tessin entworfen wurden. Dazu zählen etwa die Spracherkennung von Google und die neu entwickelten AI-Fähigkeiten von Apples iOS auf den "deep learning"-LSTM-Netzen (Long short-term memory).

Mitverantwortlich dafür ist Luca Mario Gambardella, Direktor des Istituto Dalle Molle di Studi sull’Intelligenza Artificiale (IDSIA, USI & SUPSI). Gambardella hat vor 20 Jahren den gebürtigen Münchner Jürgen Schmidhuber als Co-Direktor ins Tessin geholt. Sie haben daraufhin eine Forschungsgruppe etabliert, die in regelmässigen Abständen bahnbrechende Arbeiten herausgebracht haben, unter anderem zum sogenannten Deep Learning. Diese maschinelle Lernmethode hierarchisiert neuronale Netze in Abstraktionsschichten so, dass diese sich selbständig ein Verständnis der übergeordneten Konzepte erarbeiten können. Das Teilgebiet, in dem derzeit die Post abgeht, ist die Mustererkennung. Ob Sprache, Bilder, Gesichter oder Objekte: Lernfähige Software bringt sich schrittweise selber bei, in den binären Datensätzen Muster zu erkennen und damit wichtige Probleme zu lösen.

Wie wichtig die Arbeit der Tessiner Forscher ist, zeigt auch die Tatsache, dass die ersten Doktoren der Künstlichen Intelligenz des Startups Deepmind sich einst in Schmidhubers Forschungsgruppe kennenlernten; einer wurde Mitgründer, einer erster Angestellter. Weitere Ex-Doktoranden stiessen später zum Startup dazu. Deepmind, welches 2014 für über 600 Millionen Dollar von Google aufgekauft worden ist, hat in diesem Frühjahr weltweit Schlagzeilen gemacht, als sein Alphago-Programm einen der besten Profis des komplexen asiatischen Strategie-Brettspiels "Go" schlug.

Für die Jury bestand deshalb kein Zweifel: "Unter der Leitung der wissenschaftlichen Co-Direktoren Luca Mario Gambardella und Jürgen Schmidhuber erlangte das 1988 von der Dalle-Molle-Stiftung gegründete Institut in Manno Weltruf und gilt heute als eine der weltweit besten Forschungseinrichtungen im Bereich biologisch-inspirierte KI", begründet die Jury ihre Wahl für den "Special Award".

Diese prestigeträchtige Spezialauszeichnung wird am 15. November vor ca. 800 geladenen Gästen im Rahmen der Swiss ICT Award-Gala übergeben werden. An der Gala werden insbesondere der "Swiss ICT Award 2016" sowie der "Swiss ICT Newcomer Award 2016" für neu entwickelte, herausragende IT-basierte Services und Produkte vergeben. Für diese zwei Awards sind noch je fünf Finalisten im Rennen. Der "Special Award" wird von der Jury unregelmässig vergeben.

• Swiss ICT Award 2016 - Bekanntgabe und Vergabe aller Auszeichnungen: 15.11., 17 bis 20 Uhr, KKL Luzern
• Es werden ca. 800 geladene Gäste aus der ICT, Wirtschaft, Forschung und Politik erwartet
• Keynote: Bertrand Piccard (Abenteurer, Wissenschaftler)
• Website mit Finalistenporträts, Jury-Mitgliedern u.a.m.: www.swissict-award.ch
• Tickets zum Preis von 150 CHF sind neu auch für Nicht-SwissICT-Mitglieder erhältlich

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Luca Mario Gambardella, Direktor des Istituto Dalle Molle di Studi sull?Intelligenza Artificiale (IDSIA, USI & SUPSI)
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Jürgen Schmidhuber, Co-Direktor des Istituto Dalle Molle di Studi sull?Intelligenza Artificiale (IDSIA, USI & SUPSI)