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Das auf Navigationssysteme fokussierte niederländische Unternehmen Tomtom und der Stuttgarter Autozulieferer Bosch wollen künftig Radarsensoren von Fahrzeugen dafür einsetzen, um die Position auf der Strasse bis auf mehrere Zentimeter genau zu ermitteln.

Konkret soll die Karten mit einer "Lokalisierungsschicht" aus Radarsignaturen von Objekten in der Umgebung versehen werden. Die Sensoren der Autos sollen dabei ihre aktuellen Daten damit abgleichen und so den Aufenthaltsort feststellen. Das Radar-Verfahren sei robuster als die Berechnung der Position mit Hilfe von Kamerabildern, weil sie auch nachts und bei schlechter Sicht funktioniere, argumentieren Bosch und Tomtom. Die nächste Generation der Sensoren des Autozulieferers werde in der Lage sein, die nötigten Daten für die Radar-Strassensignatur zu liefern.

"Autos, die in den kommenden Jahren mit den Assistenzfunktionen von morgen auf den Markt kommen, fahren die Karte für die automatisierten Fahrzeuge von übermorgen ein", erläuterte dazu Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel. Zudem soll es eine permanent aktualisierte "Dynamikschicht" mit Informationen zu wechselnden Situationen wie Staus, Baustellen oder Unfällen geben. "Wir gehen davon aus, dass wir für Autobahnen in Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik jeweils eine Flotte mit etwa einer Million Fahrzeuge benötigen, um eine hochauflösende Karte aktuell zu halten", betonte Hoheisel. Bosch will die Daten der Sensoren in seiner Cloud aufarbeiten und dann Kartendiensten wie Tomtom zur Verfügung stellen.

Hochpräzise Karten, auf denen die Position eines Autos exakt bestimmt werden kann, gelten als eine zentrale Voraussetzung für den Betrieb selbstfahrender Autos. Unter anderem auch der Kartenanbieter Here, den Daimler, BMW und Audi Nokia abkauften, will Strassendaten mit Hilfe von Fahrzeug-Sensoren aktuell halten.