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Fünf Jahre nach dem "Entern" der Landesparlamente in Saarbrücken, Kiel und Düsseldorf sieht es so aus, dass die Piraten bei den anstehenden Wahlen in allen drei Ländern ihre letzten Landtagsmandate verlieren werden. In allen Umfragen in Bund und Ländern sind ihre Werte so schlecht, dass die einstigen Jungstars der deutschen Parteienlandschaft nur noch unter "Sonstige" eingeordnet werden.

In der Tat machte die 2006 gegründete Partei, die mit Internet-Themen und unkonventionellen Persönlichkeiten zunächst frischen Wind ins Politik-Establishment brachte, in den vergangenen Jahren mehr durch Flügelkämpfe, Personalquerelen und Skandalen von sich reden. Trauriger Höhepunkt war im Jahr 2016 die tödliche Tragödie um einen der bekanntesten Piratenpolitiker, Gerwald "Faxe" Claus-Brunner. Der 44-Jährige brachte einen Bekannten um und tötete sich dann selbst.

Der Schub für die Themen Internet, Digitalisierung, Transparenz und Mitmachkultur, der von den Piraten auf andere Parteien wirkte und alle zwang, Politik auch ins Netz und die sozialen Medien zu verlagern, kann den Abwärtsstrudel aber nicht bremsen. Die Mitgliederzahl der Piratenpartei sank von über 34.000 auf der höchsten Begeisterungswelle 2012 auf aktuell unter 12.000. Noch halten nach Parteiangaben 306 Piraten in den deutschen Kommunen Mandate. Auf der grossen politischen Bühne werden sie nach den drei Landtagswahlen aber wohl nur noch im Europaparlament mitspielen.



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