Bild: AI Elements/ © Guerillafilms.fi

Welche Auswirkungen die Künstliche Intelligenz (KI) auf Mensch und Gesellschaft haben wird, das wollen die Finnen verstehen und stecken viel Geld in die Forschungsarbeit. 200 Millionen Euro stehen dafür bereit. Und weil alle Menschen verstehen sollen, worum es bei der KI geht, hat Finnland mit "The Elements of AI" (Artificial Intelligence) einen kostenlosen Online-Kurs für alle entwickelt, der nun auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht.

Konkret verbirgt sich hinter "The Elements of AI" eine Reihe kostenloser Onlinekurse, entwickelt von der finnischen Unternehmensberatung Reaktor und der Universität Helsinki. Ziel ist es, das Thema KI möglichst vielen Menschen näherzubringen: Was ist KI? Was kann KI (und was nicht)? Und wie werden KI-Methoden entwickelt? Die Kurse kombinieren theoretische Wissensvermittlung mit praktischen Übungen, und die Teilnehmer können ihr Lerntempo selbst bestimmen.

Dazu ein bisschen KI-Geschichte: 1997 schlägt ein Schachcomputer den Schachweltmeister Garry Kasparow. 2009 beginnt die Forschung über autonome, selbstfahrende Fahrzeuge. 2011 gewinnt eine künstliche Intelligenz-Maschine im Quiz gegen Menschen. 2012 können Roboter bereits selbständig Abfälle trennen, dank einer finnischen Firma. 2018 fahren in der öffentlichen Bibliothek Oodi in Helsinki selbstfahrende Roboter über die Gänge und sammeln Bücher ein. Doch ist das schon künstliche Intelligenz? Wie unterscheiden sich Computer, Roboter und lernende Maschinen voneinander?

Finnland als Vorreiter

Finnland will Pionier sein und hat als erstes europäisches Land schon 2017 ein nationales Programm für Künstliche Intelligenz beschlossen. Vorausgegangen war eine Studie, die Finnland und den USA das grösste Wirtschaftswachstumspotential durch KI bescheinigt. Digitale Weiterbildung sei ein Schlüsselfaktor, um gegenüber den USA und China wettbewerbsfähig zu sein. Und das bedeutet, man muss den Bürgern zunächst mal erklären, worum es geht. Und die müssen verstehen, was Künstliche Intelligenz ist. Und zwar im Idealfall alle. Genauso wie in der finnischen Schulpolitik soll auch bei dem Thema KI keiner zurückgelassen werden. Informatikprofessoren der Universität Helsinki entwickelten zusammen mit dem finnischen IT-Unternehmen Reaktor einen Online-Kurs dafür. Er ist auf sechs Wochen angelegt und vermittelt grundlegendes Wissen über Künstliche Intelligenz und wie sie funktioniert. Damit ist Finnland weltweit Vorreiter.

Es geht auch um die Angst, die viele Menschen bei diesem Thema verspüren. Angst, die häufig aus Unwissenheit resultiert. Es geht auch um die Frage, wollen wir das als Gesellschaft und wenn ja, in welchen Bereichen wollen wir es einsetzen. Und noch wichtiger: in welchen Bereichen wollen wir Künstliche Intelligenz nicht zulassen. Es geht um die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen des maschinellen Lernens.

Dass die Idee gut ankommt, beweisen die über 270.000 Menschen aus 110 Ländern, die den Kurs bereits absolviert haben. 40 Prozent der Teilnehmenden sind dabei Frauen – das sind doppelt so viel wie sonst Informatikkurse belegen. Laut Class Central, einer Suchmaschine für kostenlose Onlinekurse, ist „The Elements of AI“ eines der hochwertigsten Angebote seiner Art.

Nach dem Motto "Von den Finnen lernen" ist der Kurs ab sofort auch auf deutsch verfügbar:
https://www.elementsofai.de/



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