Beispiel für einen Matriq-Code auf einer Medikamentverpackung (Bild: zVg)

Der mit 98'696.04 Franken dotierte "ZKB Pionierpreis Technopark 2021" geht an die im Oktober 2019 in St. Gallen gegründete Matriq. Die ungewöhnliche Summe entspricht dem 10'000-fachen Wert des Quadrats der Zahl Pi und soll Stärke, Weitsicht und Faszination symbolisieren. Im zwanzigsten Jahr seines Bestehens hatten sich 30 Jungunternehmen um den ZKB Pionierpreis Technopark beworben.

Matriq hat eine Technologie entwickelt, mit der Kunststoffteile eindeutig, individuell und fälschungssicher markiert werden können, und zwar günstiger, schneller und sicherer als bisher verwendete Technologien.

Medizinische, sicherheitskritische und besonders hochwertige Objekte aus Kunststoff müssen häufig rückverfolgbar sein. Um sie individuell kennzeichnen zu können, hat Matriq einen Formeinsatz mit 8 mm Durchmesser entwickelt, der mit zweihundert winzigen Heizelementen ausgestattet ist. Diese werden elektronisch einzeln angesteuert und können so in Sekundenbruchteilen eine 2D-Codierung im Datamatrix-Format – ähnlich einem QR-Code – auf dem noch formbaren Kunststoffelement anbringen. Die Prägung erfolgt in der Herstellungsmaschine, weitere Markierprozesse entfallen. Zusätzliche periphere Geräte werden damit nicht mehr benötigt.

Der Code kann mit einer beliebigen Kamera eingelesen werden. Mit seiner Hilfe lässt sich das Produkt während seines ganzen Lebenszyklus nachverfolgen. Solche Ursprungsnachweise für Kunststoffteile sind vor allem in der Medizinalbranche und in der Autoindustrie unentbehrlich. Der Code macht das Bauelement auch fälschungssicher und ersetzt somit zum Beispiel ein Hologramm.

Markierungslösungen machen 7 bis 10 Prozent der gesamten Fertigungskosten aus und sind ein grosser Markt. Die Entwicklung und Fertigung der mikroelektronischen Bauteile des Formeinsatzes ist sehr kostspielig. Jedoch nicht für den Kunden: Dieser bezahlt pro Markierung, wodurch ihm Initialinvestitionen erspart bleiben. Die Jury zeigte sich von drei Aspekten der Matriq-Lösung überzeugt: die einfache Integration der Markierungstechnologie in den Produktionsprozess, die Zugänglichkeit der Technologie für unterschiedliche Polymertypen und Produktionsarten sowie die hohe Relevanz für verschiedene Anwendungen. Diese drei Punkte lassen die Jury glauben, dass die Lösung eine weite Verbreitung erfahren wird.

Die beiden unterlegenen Mitfinalisten Planted Foods und FenX erhalten je knapp 10'000 Franken. Die Planted Foods erzeugt gesundes und nahrhaftes "Fleisch" direkt aus Pflanzen. Zum 20-Jahr-Jubiläum des Pionierpreises erhielt die Planted Foods von der Jury zusätzlich einen Sonderpreis in Höhe von 20'000 Franken zugesprochen. In der Begründung wird hervorgehoben, dass das Startup eine innovative Technologie zur Erzeugung von Fleischalternativen entwickelt hat, darüber hinaus aber auch eine Pionierleistung erbracht hat, in dem es aussergewöhnlich schnell eine hohe öffentliche Sichtbarkeit beim Verbraucher erreicht hat und in vielerlei Hinsicht den Zeitgeist trifft.

Das 2019 gegründete und in Zürich ansässige Startup FenX wiederum hat sich zum Ziel gesetzt, Dämmstoffe aus Industrieabfällen zu produzieren. Das Unternehmen hat eine Technik entwickelt, um "wertlose" Industrieabfälle oder Aushubmaterial durch ein neuartiges und kostengünstiges Schaumverfahren bei Raumtemperatur in handliche und leistungsstarke Dämmplatten umzuwandeln.

Der ZKB Pionierpreis Technopark gilt als einer der wichtigsten Innovationspreise für Jungunternehmen in der Schweiz. Er wird seit 2001 jedes Jahr von der Zürcher Kantonalbank und der Stiftung Technopark Zürich verliehen. Zum Jubiläum des Pionierpreises ist jetzt eine Zeitschiene mit einem Rückblick auf die Preisträger der letzten 20 Jahre in der Eingangshalle des Technoparks Zürich zu sehen.

Zeitschiene im Technopark Zürich (Bild: zVg)
Zeitschiene im Technopark Zürich (Bild: zVg)