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Die meisten Nutzer kennen die Erfahrung, dass Bing oder Google partout keine wirklich brauchbaren Ergebnisse zu einer Suchanfrage liefert. Genau genommen muss man heute bei einer Websuche nicht "Suchbegriffe" eingeben sondern bereits die Antwort, was in vielen Fällen nicht leicht ist.

Dies betont Michael Dittenbach, Mitgründer und Solutions Engineer beim Suchspezialisten max.recall. Das Problem hängt damit zusammen, dass heutige Suchmaschinen letztlich immer noch sehr beschränkt in ihrem Textverständnis sind. Doch der Experte erwartet, dass es in den nächsten Jahren einiges an Fortschritten geben wird - sei es nun dank einer stärkeren inhaltlichen Analyse von Webcontent oder auch, weil fremdsprachige Texte zunehmend zugänglicher werden.

Heutige Suchmaschinen verstehen Textzusammenhänge so gut wie gar nicht. So kann es vorkommen, dass selbst ein relativ hochgereihter Google-Treffer wenig mit der eigentlichen Anfrage zu tun hat, sondern nur irgendwo auf der Seite zu einer besseren Quelle weiterverlinkt. Das wird sich aber wohl ändern. Dittenbach verweist auf IBMs Superrechner Watson, der menschliche Gegner beim Quizspiel "Jeopardy!" nicht nur bei der Probe, sondern auch im eigentlichen Wettbewerb geschlagen hat. Um das zu ermöglichen, nutzt Watson letztlich eine Kombination aus Textanalyse und Suche. "Das war ein Impuls, der sowohl die Entwicklung der Websuche als auch die von Suchsystemen allgemein weiter voran bringen wird", meint daher der Max.recall-Experte. Denn so wird es möglich, Anwendern gezielter wirklich passende Antworten zu ihren Suchanfragen zu bieten. Prinzipiell helfen dabei auch semantische Technologien. Doch betont Dittenbach, dass bei komplexeren Methoden für sehr präzise Ergebnisse der Rechenaufwand exponentiell mit der Datenmenge steigt. Für die breite Websuche kommen sie daher eher nicht in Frage.

Sprachbarrierefrei

Grosse Auswirkungen hat auch die Internationalisierung des Webs. "Eine der vielleicht interessantesten Richtungen in die sich die Websuche in Zukunft entwickeln wird, ist die Überwindung von Sprachbarrieren", sagt der Suchexperte. Denn wenngleich den Statistiken von W3 Tech Surveys immer noch 57 Prozent aller Webseiten Englisch sind, holen andere Sprachen wie insbesondere Chinesisch rasant auf. "Und wer weiss, ob nicht die Antwort auf eine brennende Frage in diesen restlichen 43 Prozent verborgen liegt?"

Der Suchriese Google ist gut aufgestellt, um in diesem Bereich für neue Innovationen zu sorgen. Immerhin bietet er mit Google Übersetzer (http://translate.google.de) bereits die Möglichkeit, sich Texte maschinell von einer Sprache in eine andere Übertragen zu lassen. Mit dem Werk menschlicher Profis können diese Übersetzungen zwar nicht mithalten. "Sie sind für ein erstes Verständnis des Inhalts aber meist ausreichend, teilweise sogar erstaunlich gut", so Dittenbach. Das könnte Google in Kombination mit seinen Suchtechnologien nutzen, damit Nutzer von potenziell hochrelevanten Inhalten in Fremdsprachen zumindest erfahren.



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