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Das kommunistische Nordkorea war bislang nur über einen einzigen Knotenpunkt an das Internet angebunden. Der gesamte Datenverkehr lief über das staatliche chinesische Telekomunternehmen China Unicom. Neu verfügt Nordkorea jetzt aber noch über eine zweite Netzanbindung, die über eine russische Firma erfolgt.

Laut einem Bericht der Internetanalysefirma Dyn Research werden jetzt etwa 60 Prozent des nordkoreanischen Datenverkehrs über den russischen Telekomkonzern Transtelecom abgewickelt. Der Rest des Datenverkehrs läuft noch immer über China.

Wie Transtelecom wissen lässt, gebe es seit 2009 ein Abkommen mit Nordkorea, bestätigte neue Verbindungen jedoch nicht. Durch sie werde Nordkorea nun besser Cyberangriffe steuern können, warnte Bryce Boland, der für den Raum Asien-Pazifik zuständige Technologievorstand des Sicherheitsunternehmens Fireeye.

Westliche Regierungen machen Nordkorea für zahlreiche grössere Hackerangriffe verantwortlich, darunter die auf Sony Pictures, Banken und die Wannacry-Attacke. Die Regierung in Pjöngjang weist die Vorwürfe zurück.

Über die Verbindung war zunächst von dem Projekt 38 North des US-Korea-Instituts der Johns-Hopkins-Universität berichtet worden. Eine zweite Internetanbindung verringert Nordkoreas Abhängigkeit in diesem Bereich von einem einzelnen Staat in einer Zeit, in der es wegen seiner Raketen- und Atomtests international unter wachsendem Druck steht. Auch Russland und China haben die jüngsten Verschärfungen der Sanktionen gegen das abgeschottete Land mitgetragen.