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Der US-Softwareriese Microsoft hat mit "Seeing Al" eine neue Smartphone-App vorgestellt, die mittels Künstlicher Intelligenz das Geschehen im Umfeld für Sehbehinderte beschreibt. Der Nutzer richtet seine Smartphone-Kamera auf eine Person, einen Gegenstand oder Geldnoten. Das Programm scannt das jeweilige Objekt und beschreibt es daraufhin im Detail.

Diese App ist nicht die erste ihrer Art, die meisten davon sind eine recht grosse Hilfe und werden auch genutzt. Microsoft hatte bereits im März 2016 einen Prototypen der App präsentiert, aber erst seit kurzem ist sie für iOS in den USA als Download verfügbar. Ein Freigabedatum für Android-Geräte gibt es noch nicht.

Die App ist vom Funktionsumfang her vielfältig. Sie erkennt bekannte Personen, kann das Alter und die Gefühle von Fremden einschätzen, Haushaltsprodukte durch das Scannen von Barcodes erkennen, Dokumente lesen und die US-Währung erkennen. Vor allem das Geld-Feature ist für Blinde und Sehbehinderte äusserst nützlich, denn etwa Dollarnoten haben ungeachtet des Wertes immer dieselbe Grösse.

Im deutschsprachigen Raum beziehungsweise Europa hingegen sei die Gelderkennung kein grosses Problem für Sehbehinderte, denn Euro-Banknoten seien je nach Wert unterschiedlich gross, was den Umgang damit relativ einfach mache, sagt dazu eine Sehbehindertenexpertin.

Das Programm von Microsoft verwendet neuronale Netzwerke, um die Welt um sich herum zu identifizieren. Für selbstfahrende Autos oder Drohnen wird dieselbe Technik verwendet. Die Prozesse werden direkt auf der App ausgeführt, wodurch sie ausfallsicherer wird. Vor allem bei instabiler Internetverbindung ist dieser Ansatz sinnvoll. Aber die komplexeren Vorgänge, wie das Beschreiben einer kompletten Situation oder das Erkennen von Handschriften, benötigen die Verbindung zur Cloud.