Logobild: Adobe

Der US-amerikanische Softwarekonzern Adobe mit Hauptsitz im kalifornischen San Jose rüstet sein Videoschnittprogramm Premiere Pro mit Funktionen der künstlichen Intelligenz (KI) auf. Unter anderem soll es damit einfacher werden, Objekte zu Szenen hinzuzufügen. Das könnten zum Beispiel eine Krawatte bei einer Person und ein Bild an der Wand sein, wie Adobe dazu erläutert.

Die Software werde dann automatisch dafür sorgen, dass der hinzugefügte Gegenstand bei Szenenwechseln und Kamerabewegungen korrekt dargestellt werde. Die Änderungen werde man per Sprachanweisung vornehmen können, so die Kalifornier. Auch werde es einfacher, Objekte aus Szenen zu entfernen – die KI-Software werde dann automatisch die freigewordene Fläche ausgehend von der Umgebung ausfüllen. Das sei etwa nützlich, wenn ein Mikrofon ins Bild rage und man einen Kaffeebecher auf dem Tisch stehenlasse, sagte Adobe-Manager Joe Saccone in Anspielung auf einen bekannten Fehler in einer Szene der Serie "Game of Thrones“.

Die neuen Bearbeitungsabläufe werden den Adobe-Angaben zufolge von einem Videomodell unterstützt, das sich in die Familie der Firefly-Modelle für Bild-, Vektor-, Design- und Texteffekte einreiht. Damit erweitert Adobe die Familie der Firefly-KI-Modelle in Bereichen wie etwa Bild, Video, Audio und 3D und integriert diese in Creative Cloud und Adobe Express.

Adobe gab desweiteren eine Vorschau auf seine Vision, generative KI-Modelle von Drittanbietern direkt in Adobe-Anwendungen wie Premiere Pro zu integrieren. Creative Cloud verfügt seit jeher über ein reichhaltiges Partner- und Plugin-Ökosystem. Mit dieser Weiterentwicklung werde Premiere Pro zum umfangreichsten professionellen Videowerkzeug, das sich in jeden Workflow einfüge, verspricht das US-Unternehmen.

"Adobe gestaltet jeden Schritt der Videoerstellung und -produktion neu, um Kreativen die ultimative Auswahl und Flexibilität zu bieten, ihre Visionen zu verwirklichen", sagt Ashley Still, Senior Vice President, Creative Product Group bei Adobe. "Indem wir die generativen KI-Innovationen tief in die Kern-Workflows von Adobe integrieren, lösen wir echte Probleme, mit denen Editoren täglich konfrontiert sind, und geben ihnen gleichzeitig mehr Raum, sich auf ihr Handwerk zu konzentrieren."

Adobe kündigte auch die baldige allgemeine Verfügbarkeit von KI-gestützten Audio-Workflows in Premiere Pro an, darunter neue Überblendungsgriffe, Clip-Badges, dynamische Wellenformen, KI-basiertes Kategorie-Tagging und vieles mehr. Erste Sneaks zeigen, wie professionelle Cutter in Zukunft Videogenerierungsmodelle von Open AI und Runway nutzen könnten, um B-Rolls zu generieren und in ihre Projekte einzufügen, oder wie sie Pika Labs mit dem Werkzeug "Generative Erweiterung“ verwenden könnten, um das Ende einer Aufnahme um einige Sekunden zu verlängern.

Um völlig neues Filmmaterial direkt in Premiere Pro zu generieren muss man nur noch ein Prompt eingeben oder Referenzbilder hochladen. Diese Clips können zur Ideenfindung und Erstellung von Storyboards genutzt oder dazu verwendet werden, B-Rolls zur Ergänzung von Live-Action-Material zu erstellen.

Ob Adobe Firefly oder andere spezialisierte KI-Modelle – Adobe arbeite daran, den Integrationsprozess innerhalb der Adobe-Anwendungen so nahtlos wie möglich zu gestalten, heisst es aus San Jose.

Zusätzlich zu Adobes neuen generativen KI-Videowerkzeugen sollen im Mai neue Audio-Workflows in Premiere Pro allgemein verfügbar werden. Zu den neuen Funktionen gehören:
- Interaktive Überblendungsgriffe: Editoren können benutzerdefinierte Audioübergänge schneller als je zuvor erstellen, indem sie einfach Clipgriffe ziehen, um Audioüberblendungen zu erzeugen.
- Neues Essential Sound-Abzeichen mit Audiokategorie-Tagging: Die KI kennzeichnet Audioclips automatisch als Dialog, Musik, Soundeffekte oder Ambiente und fügt ein neues Symbol hinzu, so dass Editoren mit einem Klick sofort auf die richtigen Steuerelemente für die jeweilige Aufgabe zugreifen können.
- Effekt-Badges: Neue visuelle Indikatoren machen es einfach, zu sehen, welche Clips mit Effekten versehen sind, schnell neue hinzuzufügen und Effektparameter direkt in der Sequenz automatisch zu öffnen.
- Neu gestaltete Wellenformen in der Zeitleiste: Die Grösse der Wellenformen wird intelligent angepasst, wenn sich die Spurhöhe von Clips ändert, und wunderschöne neue Farben machen Sequenzen leichter lesbar.

Das KI-gestützte Tool "Sprache verbessern“, das unerwünschte Geräusche sofort entfernt und schlecht aufgenommene Dialoge verbessert, ist bereits seit Februar allgemein verfügbar.

Generative AI in Premiere Pro powered by Adobe Firefly | Adobe Video



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