ICQ-Logo

Mit dem Messenger ICQ segnet ein weiteres Internet-Fossil das Zeiliche. Wie die Betreiber auf der Website des Dienstes wissen lassen, soll ICQ nach über 27 Jahren am 26. Juni 2024 definitiv der Stecker gezogen werden. ICQ wurde 1996 von der israelischen Firma Mirabilis aus der Taufe gehoben. Der Name spielt auf den Satz "I seek you" («ich suche dich») an. Es war damals der ersten kostenlose Instant-Messaging-Dienst. Die Software breitete sich rasant aus. Das weckte Begehrlichkeiten: Mitte 1998 kaufte AOL Mirabilis für mehr als 400 Millionen Dollar.

Als Antwort auf die zunehmende Konkurrenz durch Microsoft Hotmail und Yahoo Mail, die bereits damals mit Videoconferencing experimentierten, suchte AOL 2001 mit "ICQ Lite" sein Glück im Mobilbereich. Es verzichtete dabei auf allerlei Zusatzfunktionen und konzentrierte sich unter dem Slogan "AOL Anywhere" darauf, die mobile Messenger-Nutzung zu ermöglichen.

ICQ verlor jedenfalls im Laufe der Zeit gegenüber der zahlreicher werdenden Konkurrenz immer mehr an Terrain. Insbesondere Microsoft mit dem "Windows Live Messenger" machte dem Pionier zu schaffen. Daher wechselte ICQ im April 2010 erneut den Besitzer: AOL verkaufte ihn für knapp 190 Millionen Dollar an die Mail.ru-Group aus Russlnd. Ein weiser Entschluss, kamen doch mit Facebook oder Whatsapp und zwischenzeitlich auch Google Hangouts oder Jabber weitere starke Wettbewerber hinzu.

Im April 2020 machte der Dienst mit einem Relaunch einen neuerlichen Anlauf. Dass er einem russischen Unternehmen gehört, dürfte ihm dabei seit dem Beginn des offenen Krieges gegen die Ukraine auf internationaler Bühne nicht geholfen haben. Das Aus war also absehbar.