Digitale Spuren aus der Nutzung von Kreditkarten können verwendet werden, um urbane Lebensstile abzubilden und die menschliche Mobilität zu verstehen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Massachusetts Institute of Technology, des University College London und der University of California, Berkeley. Das wiederum erleichtert eine sinnvolle Stadtentwicklung.

Für die in "Nature Communications" veröffentlichte Studie verwendeten die Forscher anonyme und aggregierte Kreditkartendaten aus einer Grossstadt, die es ihnen ermöglichten, die städtische Bevölkerung in sechs Gruppen aufzuteilen. Ältere Frauen dominierten dabei die "Homemaker"-Gruppe und neigten dazu, die geringsten Ausgaben und die geringste Mobilität aufzuweisen, wobei ihr Kerngeschäft die Lebensmitteleinkäufe waren. Die Gruppe "Pendler" bestand hauptsächlich aus Männern, die am weitesten vom Stadtkern entfernt lebten. Junge Menschen können in zwei Gruppen aufgeteilt werden, wobei die jüngeren den grössten Teil ihrer Ausgaben für Taxis aufwenden. Die etwas ältere Gruppe gibt ihr Geld auch für Computernetze und Informationsdienste aus, tätigt insgesamt überdurchschnittliche Ausgaben und bewegt sich dabei vor allem im Stadtzentrum.

Gruppen von Bürgern ausmachen

"Unser Ansatz verbindet die Verhaltensdynamik der menschlichen Mobilität mit sozioökonomischen und demografischen Informationen. Dies könnte politischen Entscheidungsträgern ermöglichen, fundiertere Entscheidungen über die Zuweisung von Ressourcen zu treffen, um sozioökonomische Ungleichheiten, Wirtschaftswachstum und den sozialen Zusammenhalt zu verbessern", erklärt Studienautor Riccardo Di Clemente vom University College London.

"Handy-Daten werden bereits für die Transportplanung verwendet. Durch diese Untersuchung haben wir herausgefunden, dass Kreditkarten-Daten uns ermöglichen, zu verstehen, wie Gruppen von Bürgern sich bewegen und kommunizieren sowie ihre Ausgabenmuster offen legen", betont Wissenschaftlerin Marta C. Gonzalez von der University of California, Berkeley. "Die Methode liefert uns viele Informationen aus Daten, die weltweit passiv gesammelt wurden."

Derartige Analysen könnte den Studienautoren zufolge künftig bei der Gestaltung und Verwaltung wirksamer Sozialschutzsysteme in Entwicklungsländern eingesetzt werden und für die Stadtentwicklung besonders wertvoll sein. Etwa für die Planung der Infrastruktur und die Kartierung von Stadtvierteln. Zum Paper: https://www.nature.com/articles/s41467-018-05690-8