Sitz von Finfisher in München (Bild: Wikipedia/ Beowulf Tomek/ CCO)

Die Staatsanwaltschaft München hat die Büros des Münchner Spionagesoftware-Herstellers Finfisher wegen Verdachts illegaler Lieferungen ins Ausland durchsucht. Es habe in der vergangenen Woche Durchsuchungen grösseren Umfangs gegeben, sagte eine Sprecherin der Staatswaltschaft. Finfisher programmiert unter anderem Trojaner-Software zum Ausspähen von Computern und Handys. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit auch das deutsche Bundeskriminalamt beliefert. Die Münchner Anklagebehörde ermittelt wegen Verstosses gegen das Aussenwirtschaftsgesetz gegen unbenannte Manager des Unternehmens.

Finfisher liess eine Bitte um Stellungnahme unbeantwortet. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) wirft Finfisher vor, Spionagesoftware ohne Genehmigung an die Türkei geliefert zu haben – und hatte deswegen Strafanzeige erstattet. Laut Münchner Staatsanwaltschaft wurden insgesamt 15 Büros und Wohnungen rund um München und ein Unternehmen aus der Unternehmensgruppe in Rumänien durchsucht.

Laut Gesellschaft für Freiheitsrechte soll die von Finfisher programmierte Spähsoftware "Finspy" 2017 auf einer türkischen Website eingesetzt worden sein, die als Mobilisierungsforum für die Oppositionsbewegung getarnt war. In repressiven Regimen könne der Einsatz von Überwachungssoftware dramatische Folgen für die Betroffenen haben, warnte die Gesellschaft. In Ländern wie Syrien und Bahrain drohten den Überwachten nicht selten Haft und Folter.



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