Hacker im System: Microsoft (Bild: Kapi)

Der US-Softwaregigant Microsoft bekommt offenbar jene russischen Hacker, die sich jüngst Zugang zu E-Mails ranghoher Manager des Konzerns verschafften, nicht aus seinen Systemen heraus. Die Cyberangreifer hätten in den vergangenen Wochen unter anderem auf Sammlungen von Software-Quellcodes zugegriffen, gab die Windows-Erfinderin mit Hauptsitz in Redmond dazu bekannt. Es sei auch nicht auszuschliessen, dass die Hacker sich auch in Zukunft unerlaubt Zugang verschaffen, so Microsoft.

Den Angaben zufolge versuchten die Angreifer, in den erbeuteten Mails gefundene Geheimnisse aus der Kommunikation zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden für ihre Zwecke einzusetzen. Microsoft warne die Betroffenen.

Zur Erinnerung: Die Redmonder hatten im Januar wissen lassen, dass Hacker mit Verbindungen zur russischen Regierung seit November einige E-Mails ranghoher Manager sowie von Mitarbeitern aus den Bereichen Cybersicherheit und Recht lesen konnten. Die Hacker hätten auch einige Dokumente aus E-Mail-Anhängen heruntergeladen. Damals hiess es noch, es gebe keine Hinweise darauf, dass die Angreifer sich Zugang zu Software-Quellcodes verschafft hätten. Der Konzern machte bisher auch keine Angaben dazu, wer denn aus der Konzernführung vom Hack betroffen ist.

Jedenfalls gelangten die Cyberangreifer laut Microsoft ins E-Mail-System, nachdem sie das Passwort eines internen Test-Accounts geknackt hatten. Hinter dem Hack stehe eine russische Gruppe, die unter den Namen "Midnight Blizzard" und "Nobelium" bekannt ist, so die Redmonder. Die Angreifer steckten in grossem Stil Ressourcen in die fortlaufende Attacke, schrieb Microsoft in einem Blogeintrag. In einer Stellungnahme bei der Börsenaufsicht SEC hiess es zugleich, der Konzern gehe nicht davon aus, dass die Attacke erhebliche Folgen für seine finanzielle Lage haben werde. Microsoft habe die Investitionen in Sicherheit erhöht und arbeite mit Ermittlungsbehörden zusammen.