Schwede stellt die Voruntersuchungen gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung ein. Dies gab die stellvertretende Direktorin der schwedischen Strafverfolgung, Eva-Marie Persson, heute bekannt. Der 48-jährige Australier hat die 2010 gegen ihn erhobene Anschuldigung wiederholt zurückgewiesen.
Zwar hielten die Ermittler die Klägerin für glaubhaft, doch reichten die Beweise für eine Verurteilung nicht aus, so Persson. Assange selber sitzt seit April dieses Jahres in Grossbritannien eine fast einjährige Haftstrafe wegen Verstosses gegen Kautionsauflagen ab. Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London versteckt, um einer Auslieferung nach Schweden wegen der Vergewaltigungsvorwürfe zu entgehen.
In den USA ist der Wikileaks-Gründer zudem wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstössen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Derzeit läuft das Auslieferungsverfahren dazu in Grossbritannien. Im Falle eines Schuldspruchs in allen Anklagepunkten in den USA droht ihm dort lebenslange Haft.
Zuletzt wurde in den Medien immer wieder über den schlechten Gesundheitszustand von Assange berichtet. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Nils Melzer, hatte beispielsweise Julian Assange im Juli dieses Jahres in der Haft besucht und einen alarmierenden Bericht über dessen Gesundheitszustand gegeben. Der 48-Jährige sei schwer traumatisiert, weise massive Angststörungen auf und habe dramatisch an Gewicht verloren, so Melzer. Der UN-Diplomat erhob schwere Anschuldigungen gegen mehrere demokratische Länder, die sich in einer Art Verschwörung gegen Assange zusammengeschlossen hätten. Es sei ein Skandal, dass die Leute, die ein Kriegsverbrechen begangen hätten, nicht bestraft würden, der Whistleblower jedoch, der die Verbrechen publik gemacht habe, schon, betont Melzer. Bei den Veröffentlichungen ging es beispielsweise um ein Video, das zeigt, wie zwei Journalisten und eine Zivilperson einfach zusammengeschossen wurden.
