Amazon löst im Schweizer Handel laut einer CS-Studie kein Erdbeben aus (Symbolbild: Pixabay)

Der Online-Versandhandelsriese Amazon dominiert den Heimmarkt USA mit einem Marktanteil von sagenhaften 50 Prozent. In Deutschland hält Amazon bei einen Marktanteil von über 16 Prozent und steckt Konkurrentin wie Zalando oder Otto in die Tasche. Anders ist die die Situation in der Schweiz. Laut der Credit-Suisse-Studie "Retail Outlook" werde der US-Internetriese hierzulande kaum eine solche Dominanz erlangen. Zumindest nicht kurzfristig.

Denn als erstes fehle in der Schweiz der Überraschungseffekt, so die CS-Experten. Schweizer Konsumenten könnten nämlich bereits seit dem Einstieg von Amazon in Ländern wie Deutschland (1998), Frankreich (2000) oder Italien (2010) einen Teil des Amazon-Sortiments beziehen. 2017 erreichte der US-Konzern über diese Kanäle in der Schweiz schätzungsweise einen Umsatz von 575 Millionen Franken, was einem Marktanteil von 7,5 Prozent am Non-Food-Onlinehandel entspricht. Der Markteintritt in der Schweiz, der vergangenens Jahr erfolgte, stelle damit keinen urplötzlichen Paradigmenwechsel dar, heisst es dazu im Bericht.

Zudem stelle die Schweiz im Online-Handel keine "grüne Wiese" mehr dar. Amazon treffe in der Schweiz auf bereits gut etablierte Online-Händler wie zum Beispiel Digitec, Zalando oder LeShop, so die CS-Ökonomen. Damit könne sich Amazon anders als in den USA, Grossbritannien oder Deutschland nicht den in diesem Geschäft wichtigen "First Mover"-Vorteil sichern.

Letztlich stehe einem rasanten Wachstum auch das beschränkte Angebot von Amazon in der Schweiz entgegen. Es beschränkt sich wegen der Zollabwicklung und dem Retourenmanagement bis jetzt auf Produkte aus dem eigenen Lager. Am stärksten wachse Amazon jedoch über den Marktplatz. So hätten die Verkäufe von Drittanbietern von 2010 auf 2017 jährlich um 40 Prozent zugenommen. Der Umsatz mit eigenen Produkten dagegen sei in dieser Zeitperiode lediglich um 15 Prozent gewachsen.

Laut der CS-Studie werde Amazon in der Schweiz daher keinen Dammbruch auslösen. Jedoch werde Wettbewerb durch den US-Internetriesen noch einmal intensiviert, was vor allem der hiesige Detailhandel, speziell der Handel mit Bekleidung, zu spüren bekomme.



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