Mit über 150 Teilnehmenden hat vergangenen Freitag die vollständig ausgebuchte Opendata.ch 2011 Konferenz im Bundesarchiv in Bern stattgefunden. In deren Rahmen wurde unter anderem das Schweizer Open Government Data Manifest lanciert.

Teilgenommen haben an der an der ersten Schweizer Konferenz über frei zugängliche Behördendaten vor allem Parlamentarier, Verwaltungskaderleute sowie Vertreter von Wirtschaft, Forschung und Medien. Dabei wurden Vorteile und Herausforderungen von Open Government Data in der Schweiz diskutiert sowie nächste Schritte festgelegt.

Eröffnet wurde die Opendata.ch 2011 Konferenz durch Edith Graf-Litscher, Nationalrätin und Co-Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit sowie Andreas Kellerhals, als Direktor des Schweizerischen Bundesarchivs Gastgeber der Tagung. Die Eröffnungsrede hielt danach Nigel Shadbolt, Professor der Universität Southampton und Mitglied des Public Sector Transparency Board UK. In seiner Rede zeigte er das weitreichende Veränderungspotential auf, das Open Government Data für Bevölkerung und Regierung hat und haben werde. Weitere Redner wie Jean-Philippe Amstein, Direktor des Bundesamts für Landestopografie Swisstopo, Hans-Peter Thür, Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter, sowie Peter Fischer, Delegierter für die Informatikstrategie des Bundes, schlossen sich Shadbolts Voten an, zeigten jedoch auch auf die Schweizerischen Herausforderungen im Umgang mit frei zugänglichen Behördendaten hin. Die deutlichen Mängel bei der heutigen Umsetzung des Öffentlichkeitsgesetzes zeigte schliesslich Martin Stoll auf, Präsident des neu gegründeten Vereins Öffentlichkeitsgesetz.ch und Leiter des Recherche-Desks der SonntagsZeitung.

Am Nachmittag widmeten sich sechs unterschiedliche Workshops vertieft dem vielseitigen Thema Open Government Data. Zum Thema Politik diskutierten Parlamentarier mit Behördenvertreter, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um die Freigabe von Behördendaten zu unterstützen. Im Technologie-Workshop wurden die konkreten Umsetzungsszenarien sowie deren Herausforderungen aufgezeigt. Die Fachrunde über rechtliche Aspekte, vorwiegend durch Juristen besucht, widmete sich den juristischen Tücken rund um das Thema Open Government Data. Journalisten und Medienarbeitende nahmen am Workshop über Data Journalism teil, um sich über den neuen Trend der Recherche von grossen Datenmengen zu informieren. Die durch die Berner Fachhochschule geleitete Fachsession „Open Government Data und Business“ fokussierte auf die oftmals unklaren Geschäftsmodelle basierend auf frei zugänglichen Behördendaten. Und der Wissenschafts-Workshop widmete sich schliesslich den neuen Forschungsmöglichkeiten, die sich aus den zu publizierenden Datenbeständen ergeben werden.

Als zweiter ausländischer Gastredner zeigte Rufus Pollock, Associate der Universität Cambridge und Direktor der Open Knowledge Foundation, den internationalen Kontext der weltweiten Open Government Bewegung auf und forderte die Konferenzteilnehmenden auf, mutige Schritte zur Freigabe von weiteren Behördendaten zu unternehmen. Das Schlusswort hielt Nationalrat Christian Wasserfallen, der zweite Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit. Er motivierte alle Konferenzteilnehmenden, das an der Tagung lancierte Schweizer Open Government Data Manifest ernstzunehmen und bei der Umsetzung der Forderungen aktiv mitzuwirken.

Veranstaltet wurde die Opendata.ch 2011 Konferenz durch die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit und das Schweizerische Bundesarchiv. Das Schweizer Open Government Data Manifest, die Folienpräsentationen sowie weitere Beiträge der Konferenz stehen in Kürze auf der Website www.opendata.ch zur Verfügung.



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