Soll in den USA Milliarden von Steuergeldern nachzahlen: Facebook (Bild: Pixabay/ Geralt)

Die US-amerikanischen Technologie-Giganten geraten aufgrund ihres Steuergebarens immer mehr in die Kritik. Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google und Microsoft allein sollen durch die Vermeidung von Steuern zwischen 2010 und 2019 rund 100 Milliarden Dollar gespart haben, heisst es. Zuletzt standen die US-Firmen in der EU unter Beschuss. Nun aber ist auch die US-Steuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) auf den Plan getreten und hat Facebook wegen angeblich nicht bezahlter Steuern in der Höhe von über neun Milliarden Dollar verklagt.

Gemäss einem Bericht der Financial Times soll Facebook im Jahr 2010 den Wert von geistigem Eigentum, das es an die irische Tochter transferiert hat, zu niedrig angesetzt haben. Wie es in der Anklageschrift heisst, soll Facebook die betreffende Software und Markenzeichen mit 6,5 Milliarden Dollar bewertet haben. Laut The Next Web sei der Wert aber eher mit bis zu 21 Milliarden Dollar zu bewerten gewesen.

Wie die US-Steuerbehörde dem Zuckerberg-Konzern vorwirft, habe Facebook mit diesem Verschiebungstrick einen Teil seines Unternehmensgewinns von den USA nach Irland verlagern wollen. Denn in Irland betragen die Unternehmenssteuern lediglich 12,5 Prozent, während sie in den USA bei 35 Prozent liegen. Diese Art der Steuervermeidung ist allerdings nicht verboten. Europäische Länder wollen dem mit einer Digitalsteuer begegnen. Frankreich und Spanien haben eine solche bereits eingeführt. Sollte Facebook den Prozess gegen die US-Steuerbehörde verlieren, müsste der Konzern bis zu neun Milliarden US-Dollar an Steuern nachzahlen.

Was Europa betrifft, so hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg gerade erst kürzlich im Rahmen der Münchener Sicherheitskonferenz erklärt, er könne verstehen, dass in Europa Frustration über die Besteuerung von Tech-Konzernen herrsche. Er sei offen für ein globales Steuersystem, an dem die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) derzeit hirne. An der Reform sollen bis zu 140 Regierungen beteiligt werden. Erste Details sollen im Sommer auf den Tisch gelegt werden. Die OECD geht davon aus, dass durch das neue Steuersystem bis zu 100 Milliarden Dollar in die Staatskassen gespült werden könnten.



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